Dienstag, 1. Dezember 2009

Albany und Ivory


Nach Bunbury kommt man entweder, um sich als Rentner in sein Ferienhäuschen am Strand zurückzuziehen oder wegen der Delfine. Hier gibt es – ähnlich wie in Monkey Mia – ein Dolphin Discovery Center, wo man wilde Delfine aus nächster Nähe am Strand beobachten kann. Die Delfine kommen mehr oder weniger jeden Morgen in die Bucht, um ein paar Fische zu ergattern. Ach nein, hier füttert man die Delfine ja nicht, sie bekommen lediglich ein paar Happen als Dankeschön, dass sie gekommen sind. Den Unterschied wissen die Delfine bestimmt zu schätzen. Dass hier viele Rentner herkommen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, hat man auch in dem Delfin-Center gemerkt: Hier konnte man sich geländegängige Rollstühle für den Strand ausleihen! Lars hätte die ja auch gerne mal ausprobiert. Klar. Männer und alles was vier Räder hat...


Nach Busselton kommt man eigentlich nur, um einmal über den längsten (2 km) Jetty (Steg) der südlichen Hemisphäre (da war es wieder) zu laufen. Tja, leider wird der Steg gerade repariert oder sie bauen neben dem alten Jetty einen neuen (das haben sie sich bei der Schiersteiner Brücke abgeschaut), so genau wissen wir das nicht. Jedenfalls war der Steg gesperrt. Ist auch einzusehen. Zwischendrin haben nämlich ein paar Meter gefehlt, da hätte man schon ziemlich weit springen müssen.

Augusta ist ein verschlafenes kleines Städtchen. Zwischen unserem Campingplatz und dem Wasser war nur noch ein kleiner Weg, genannt River Walk, sozusagen die Uferpromenade von Augusta, der uns an einigen wirklich netten und gepflegten Häuschen direkt am Wasser, teils mit eigenem Steg, vorbeiführte. Komischerweise fiel uns auf, dass fast alle Häuser leer zu sein schienen. Viele standen auch zum Verkauf. Folgen der Finanzkrise? Werden die Häuser nur als Ferienhäuser genutzt? Dann wären die Besitzer wirklich reich! Wochenendhäuschen können es auch nicht sein, es war nämlich Samstag und da wären sie ja eigentlich bewohnt. Na, wir werden es wohl nie erfahren.

Als ich morgens aufgestanden bin und nach meinen Flip Flops gesucht habe, habe ich leider nur noch einen gefunden. Da ziehe ich zum ersten Mal seit wir in Australien sind, keine Flip Flops an, sondern meine Turnschuhe und schon haut ein Latschen ab. In der Dusche habe ich festgestellt, dass ich wohl mein Duschgel auch auf dem letzten Campingplatz habe stehen lassen. Wie soll das nur mit mir enden.

Am Cape Leeuwin haben wir einen weiteren Leuchtturm in unsere Fotosammlung aufgenommen. Diesmal aber einen ganz besonderen, denn hier befinden wir uns am südwestlichsten Punkt des australischen Kontinents, wo sich der Indische Ozean und der Südliche Ozean (Südpolarmeer) treffen.


In Pemberton hatte Lars seinen großen Auftritt. Die Gegend um Pemberton ist durch viel Wald geprägt und früher wurden hier rege abgeholzt. Mittlerweile hat man das etwas eingeschränkt. Hier wachsen Karri-Bäume, die bis zu 100 m hoch werden. Manchmal wurden diese Bäume als Fire Lookout benutzt. Ein Exemplar davon hat man für die Touristen übrig gelassen. Wer mutig genug ist, kann auf den 60 m hohen Baum hochklettern. Oben ist eine Plattform, von der aus man seine Beweisfotos schießen kann. Als ich nach ca. 5,3 m angekündigt habe, dass ich wieder runter gehe, hat Lars mich schon gar nicht mehr gehört, ratz fatz ist er da hoch gekraxelt. Höhenangst hat er schon mal nicht. Ich eigentlich auch nicht. Dachte ich zumindest bisher. Aber mir wurde doch sehr mulmig zumute und ich hab gekniffen.

Übernachtet haben wir auf einem Campingplatz in der Nähe von Walpole, in einem Waldstück am See bzw. „Inlet“, also einem Fast-See, der von einer Meeresenge gebildet wird. Eigentlich ganz idyllisch könnte man meinen, wenn da nicht wieder diese furchtbaren Insekten gewesen wären. Fliegen, die einem in Ohren, Augen und Nase krabbeln, Stechmücken und Bremsen. Die sind besonders fies und tun richtig weh. Ich glaube aber, die stechen nicht, sondern beißen eher, oder? Egal, jedenfalls haben wir am nächsten Morgen Hals über Kopf und ohne Frühstück den Campingplatz verlassen. Wir hatten eigentlich gedacht, dass das mit den Viechern irgendwann mal weniger wird, aber sie begleiten uns jetzt schon über 6.000 km und die Hoffnungen schwinden.

Im „Valley of the Giants“ konnte ich mir die Bäume dann auch von oben anschauen. Hier gibt es einen „Tree Top Walk“, über den man selbst mit dem Rollstuhl fahren kann. Er geht zwar nur bis 40 m hoch, aber immerhin.

Zur Zeit befinden wir uns in Albany, bekannt durch den berühmten Song „Albany und Ivory“. Wer den Witz nicht versteht, war wohl zu dieser Zeit noch ein Eidotter ;-) Anyway, wie der Australier zu sagen pflegt, Albany ist eine größere Stadt – die letzte für die nächsten Tage oder Wochen. Jetzt stehen uns wieder lange Reisetage bevor. Wir ruhen uns noch ein paar Tage auf einem 4 ½ Sterne Campingplatz am Meer aus, erledigen alle notwendigen Besorgungen (z.B. SCHUHE kaufen), bevor wir uns wieder auf die Straße wagen.

1 Kommentar:

  1. Liebe Svenja, zum Glück sind wir letztes Jahr nicht in die Alpen zum Höhenweg wanderen, da geht es etwas höher als 5 m.....
    Lg
    Susanne

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