Mittwoch, 24. März 2010

Kultur in Cancun

Da wir ja ein paar Tage in Cancun haben, haben wir die Zeit genutzt und uns ein wenig mit der Kultur und den Gepflogenheiten der Einheimischen, oder besser gesagt, der in Cancun am häufigsten vorkommenden Besuchergruppe der US-amerikanischen Landsleute vertraut gemacht. Und zwar sind wir heute zu„Wet and Wild“ gefahren. Das ist ein Aquapark mit verschiedenen Wasserrutschen für das Kind im Mann oder in der Frau. Bei diesem Park zahlt man einmal Eintritt und alles ist inklusive, also auch Essen und Trinken, auch alkoholische Getränke. Diese Tatsache in Verbindung mit dem obligatorischen Animationsprogramm haben uns ein paar interessante Beobachtungen beschert. Interessanterweise hatten die Animateure nicht die geringsten Schwierigkeiten, Teilnehmer für ihre lustigen Spielchen zu finden. Die Leute haben sich doch tatsächlich freiwillig gemeldet. Nicht vorzustellen in Deutschland. Nicht fehlen darf bei dieser Art von Animation der sogenannte „Beer Drinking Contest“. Zuerst muss jeder Kandidat ein Bier so schnell wie möglich leertrinken, „¡Adelante, adelante, arriba Mexico!“ rufen und anschließend möglichst sexy, aber auch nicht zu sexy, es sind schließlich Kinder anwesend, zu ein paar Takten Musik tanzen. Später gab es noch den „Donut Eating Contest“ und ein Spiel, bei dem man ein Frisbee durch einen Wasserreifen werfen muss, aber das war dann zu spannend für unsere Nerven, das konnten wir uns nicht mehr anschauen. Wir haben uns lieber darauf konzentriert, für unser Geld soviel wie möglich mitzunehmen, sprich, die Cocktail-Karte rauf und runter zu trinken und die Wasserrutschen auszuprobieren. Davon gibt es auch lustige Bilder von uns, wer sie sehen will, bekommt sie gerne zugemailt.

Der Wet and Wild Park ist am Ende der Hotelzone gelegen und man kann mit dem öffentlichen Bus hinfahren. Es gibt hier hunderte von Bussen, alle paar Sekunden fährt einer vorbei. Das ist wirklich sehr praktisch und vor allem extrem günstig. Gut, es gibt keine richtigen Bushaltestellen und man weiß nicht, wo die Busse hinfahren, aber nach einer halben Stunde warten und fünf mal fragen haben wir den richtigen Bus auch gefunden. Das funktioniert dann so: Man stellt sich an der Hauptstraße, durch die der Bus fährt, an den Straßenrand (an eine sichere Stelle, an der der Bus anhalten kann, oder da, wo schon andere Personen warten) – auf die richtige Richtung achten – und wenn der richtige Bus kommt, winkt man. Leider weiß man nicht immer auf Anhieb, welches der richtige Bus ist, denn es gibt z.B. mehrere Busse der Route 1 in verschiedenen Farben und scheinbar auch mit verschiedenen Strecken. Dann muss man den Fahrer oder andere rumstehenden Leute fragen und dann klappt es auch.

Aber abgesehen davon können wir Euch wirklich ein bisschen schildern, was die Einheimischen hier so tun. Wir wohnen ja direkt am Parque de las Palapas. Tagsüber kommt man hier zum essen her; hier gibt es sowas wie den mexikanischen Foodcourt. Abends ist dann volles Programm angesagt. Auf der großen Bühne treten ohne Unterbrechung Tanzgruppen, Sänger und Schulgruppen auf oder es gibt Modeschauen o.ä.. Auf dem Platz daneben gibt es Kinderbelustigung mit einem Clown, der die Kinder auffordert, zu Salsa-Musik zu tanzen und das Publikum wählt den besten Tänzer oder die beste Tänzerin. Das ist auch wieder unglaublich: Die Kleinen reißen sich förmlich darum, vortanzen zu dürfen, auch die Jungs, und sie können kaum still stehen bleiben. Wenn sie endlich dran sind, geben sie alles. Da wird mit den Hüften gewackelt und die Beine geworfen, dass man sich fragt, wo sie sich das abgeguckt haben. Entzückend. Für die, die nicht tanzen wollen gibt es kleine Autos mit Elektromotor, die man mieten kann und mit denen sie über den Festplatz fahren können. Für die ganz Kleinen, die es mit dem Lenken noch nicht so raus haben, gibt es die auch mit Fernbedienung, so dass Mutti die Kontrolle behalten kann. Das Spektakel findet, soweit wir das beurteilen können, jeden Abend statt und hier treffen sich sowohl junge Leute als auch Familien mit kleinen Kindern. Die Kinder müssen hier nicht um 7 ins Bett, die sind mit ihren Eltern bis 10 Uhr abends unterwegs, da wird gegessen und getrunken und die ganze Familie verbringt ein paar schöne Stunden miteinander. Was wir so mitbekommen haben, gibt es auch kein großes Geschrei bei den Kindern. Die springen da einfach rum oder gehen auf den Spielplatz nebenan. Zusätzlich zu den festen Essensständen, die es immer gibt, werden abends noch kleine Stände aufgebaut, die eine Art Crepes, Churros oder andere frittierte Leckereien verkaufen, außerdem Schmuck- und Textilienstände. Leider lieben es die Mexikaner eher laut und da unser Hotel direkt an dem Platz ist, kann man es abhaken, vor Ende der Veranstaltung schlafen zu gehen.


Montag, 22. März 2010

Chichén Itzá

Auf besonderen Wunsch einer einzelnen Person (und natürlich nur deswegen!) sind wir am 21. März nach Chichén Itzá gefahren. Der 21. März ist nämlich nicht irgendein Tag, sondern an diesem Tag – genauso wie am 21. September –, der Tag der Tag-und-Nacht-Gleiche (Äquiniktium oder auf englisch „Equinox“) lässt sich ein besonderes „Naturschauspiel“ beobachten (und ich meine jetzt nicht die tausende von Touristen, die sich an diesem Tag hier einfinden). Gegen 4 Uhr nachmittags fällt dass Sonnenlicht in einem besonderen Winkel auf die Pyramide des Kukulkan (Castillo) und es bildet sich ein schlangenförmiger Lichtstrahl, der am Fuße der Pyramide auf den Schlangenkopf trifft. Dann sieht so aus, als würde eine Schlange die Pyramide herunterkriechen. Also theoretisch kann man das an diesem Tag sehen. Wie die ganz Schlauen unter Euch aber sicherlich schon festgestellt haben, ist für einen Lichtstrahl auch ein bisschen Sonne erforderlich. Die hat uns aber so richtig schön einen Strich durch die Rechnung gemacht, indem sie sich überhaupt nicht gezeigt, sondern den Regenwolken mal schön den Vortritt gelassen hat. Somit war es nix mit Schlangen in Chichén Itzá.

So hätte es aussehen sollen:


Dafür haben wir eine interessante Erfahrung gemacht. Wir wussten bisher gar nicht, wieviele Freunde wir haben. Und vor allem nicht, dass die alle in Mexiko wohnen. Alle drei Meter wurden wir angesprochen mit „¡Hola Amigos!“. Komisch war nur, dass wir die Leute alle nicht kannten. Na ja, der Mexikaner an sich ist halt sehr freundlich und aufgeschlossen gegenüber fremden Kulturen, was wir ja in diesem Fall sind. Vielleicht will der Mexikaner an sich aber auch nur seine Souvenirs an den Mann bringen. Denn dazu sind ausländische Touristen ja schließlich da. Die fahren doch nicht nach Chichén Itzá, um sich die Tempel anzuschauen, nein, die wollen in Wirklichkeit von morgens bis abends Schmuck, Taschen, Decken und T-Shirts kaufen. Und der freundliche Mexikaner möchte ja nichts anderes, als diesen Wunsch der Ausländer zu erfüllen. Allerdings muss man dazu sagen, dass, wenn man manche Touristen gesehen hat, der Gedanke gar nicht so fern liegt. Manche kaufen echt jeden Mist. Jedenfalls hat es mich ganz schön erschreckt, was für ein Kommerz da mitten in der Ruinenanlage betrieben wird. Wir wissen aber nicht, ob es an „normalen“ Tagen weniger ist. Schließlich kommen zur Sonnenwende zehn mal mehr Touristen nach Chichén Itzá als sonst, da muss dann halt alles aufgefahren werden. Die Menschenmassen hatten wir uns allerdings noch schlimmer vorgestellt. Klar waren viele Leute da, aber es gab kein großartiges Gedränge und die Massen haben sich gut über das Gelände verteilt. Wir mussten auch nicht lange an der Kasse und am Eingang anstehen und unser Rucksack wurde auch nicht kontrolliert. War also alles entspannter als gedacht.



Das Runde muss durch das Runde:


Tic Tac Toe haben sie auch gespielt:


Menschenmassen:


Freitag, 19. März 2010

Mexiko – die Fortsetzung

In Playa del Carmen haben wir es dann sogar eine ganze Woche ausgehalten, obwohl es dort nicht viel zu tun gibt. Aber wir hatten ja noch ein bisschen was zu organisieren, der Strand war direkt vor der Tür und außerdem haben wir dann auch noch zwei Dortmunder kennengelernt, mit denen wir die letzten Tage verbracht haben.


Am Sonntag sind wir wieder nach Tulum gefahren. Hä? Da wart Ihr doch schon, werdet Ihr Euch jetzt fragen. Ja, das stimmt, aber manchmal kann man sich halt nicht so richtig enscheiden, was man machen will. Der Grund dafür, dass wir wieder zurückgefahren sind, ist, dass wir in Tulum Kitesurfing ausprobieren wollten (also surfen mit einem „Drachen“, der einen über das Wasser zieht). Wir haben einen Einführungskurs gemacht und gelernt, den Drachen zu lenken. Erstmal auf dem Strand und später im Wasser. Das war aber dann nicht mehr ganz so lustig, weil es ziemlich schwierig ist, den Drachen zu lenken und gleichzeitig zu versuchen, nicht soviel Salzwasser zu schlucken. Wir hatten keine optimalen Windbedingungen, also schieben wir es mal darauf. Bis wir mit dem Board übers Wasser sausen und coole Jumps machen können, brauchen wir wohl noch ein paar Stunden.


Für Mittwoch war Regen angesagt und somit haben wir uns spontan entschieden, weiter nach Cancun zu fahren. In Cancun wohnen wir auch in der Stadt und müssen mit dem Bus an den Strand fahren. Die Stadt finde ich bis jetzt nicht so klasse. Wir wohnen leider auch noch an der Kreuzung von zwei vielbefahrenen Straßen, aber morgen werden wir in ein anderes Hotel umziehen. Wir haben heute wieder festgestellt, dass man doch immer zwei, drei Tage braucht, bis man weiß, wo man gut und günstig wohnen und essen kann und wie man am besten von A nach B kommt.


Bis heute morgen haben wir gedacht, hier gäbe es auch schöne Ecken, wir hätten sie nur noch nicht gefunden, aber die schönen Ecken sind glaube ich ausschließlich am Strand, wo die ganzen Touristen hinkommen. Wir werden uns die Gegend in den nächsten Tagen mal genaustens anschauen und dann berichten.


Unsere weitere Reise haben wir jetzt auch soweit vorbereitet. Von der Dom. Rep. aus fliegen wir nach Miami (alle Flüge gehen sowieso über Miami), schauen uns Key West und noch ein paar Freizeitparks an, fliegen dann nach Jamaika und von dort aus nach Ecuador. Von da aus können wir wohl alles weitere mit dem Bus machen. Ich hoffe, wir müssen nicht wieder ein Weiterreiseticket vorlegen, wenn wir nach Ecuador fliegen.

Donnerstag, 11. März 2010

Belize und Mexiko

Kaum schreibt man mal eine Woche nichts in den Blog und schon haben wir zwei weitere Länder in unsere persönliche „Weltreise-Ländersammlung“ aufgenommen. Von Flores aus sind wir mit dem Bus nach Belize gefahren. Es ist jetzt nicht so, dass wir schon immer den Traum hatten, mal nach Belize zu fahren, aber von Flores aus gibt es nicht so viele Möglichkeiten, nach Mexiko zu kommen und letztendlich war die Wahl jetzt auch nicht so schlecht.

Der Bus kam irgendwann so uuuuungefähr zu der gebuchten Zeit (das darf man nicht so genau nehmen), um uns vor unserem Hotel abzuholen. Diesmal handelte sich sich ansatzweise um eine Art Reisebus, links und rechts jeweils zwei Sitze und in der Mitte ein Gang. Na ja, zwei Sitze waren es zumindest nach guatelmaltekischen Verhältnissen. Für uns Europäer, von denen einer jetzt nicht gerade schmächtig ist, waren es maximal 1 ½ Sitze. Zum Glück war der Bus nicht voll und somit hatte jeder seine eigene Zweierbank.

An der Grenze zu Belize lief das so ab: Man wird samt seinem Gepäck aus dem Bus geschmissen, geht zu Fuß zur Grenzabfertigung, lässt sich einen Ausreisestempel von Guatemala in den Pass drücken, zahlt die fällige Ausreisegebühr (ja, sowas ist hier überall üblich), läuft über die Grenze nach Belize und lässt sich den Einreisestempel von Belize in den Pass drücken. Auf der anderen Seite der Grenze steigt man wieder in den Bus ein und weiter geht’s. Extrem unkompliziert.

In Belize City angekommen sind wir direkt in das nächste Boot gestiegen, das uns auf die kleine Insel Caye Caulker (Caye = Koralleninsel) gebracht hat. Die Insel ist nur ca. 45 Minuten mit dem Boot von Belize City entfernt und erinnert sehr an Jamaika – also zumindest so, wie ich mir Jamaika vorstelle. Belize ist ganz anders als die anderen mittelamerikanischen Länder. Hier leben viele Kreolen und Garifunas (Nachkommen der ehemaligen afrikanischen Sklaven). In Belize wird nicht wie im Rest von Mittelamerika spanisch, sondern englisch gesprochen. Teilweise sprechen die Leute aber auch eine Mischung aus englisch und kreolisch, das man dann gar nicht mehr versteht. Und Belize ist teuer. Nach dem – auch für mittelamerikanische Verhältnisse – relativ billigen Guatemala haben wir uns ganz schön auf den Hintern gesetzt, was die für Preise haben.


Auf Caye Caulker gibt es keinen richtigen Strand, da die Insel aus Korallen besteht, aber man kann, wenn man direkt am Wasser wohnt, was wir natürlich taten, vor seiner Cabana im Liegestuhl sitzen und die Nase in die Sonne halten. Außerdem ist Caye Caulker ein Tauch- und Schnorchelparadies, aber da das Wetter nicht so schön war (wir hatten das Glück, dass gerade eine Kaltfront aufzog, als wir dort waren), haben wir keinen Schnorchelausflug gemacht und haben nach zwei Tagen die Weiterreise nach Mexiko angetreten.

Morgens um 7:30 Uhr mit dem Boot zurück nach Belize City und direkt in den Bus nach Chetumal (die Grenzstadt in Mexiko). Diesmal hatten wir einen 1. Klasse Luxusreisebus. Es ist schon komisch, dass man sich auf einmal darüber freut, in einem modernen Reisebus zu fahren. Bisher fand ich das eher spießig, aber diesmal fanden wir es sehr angenehm. Es gab genug Platz, wir konnten nebeneinander sitzen (es gab sogar Sitzplatzreservierungen), eine Toilette und „Kino“. Und es gab eine Klimaanlage. Scheinbar war der Busfahrer da so stolz drauf, dass er uns beweisen wollte, was das gute Stück drauf hat. Trotz langer Hose und Jacke war es immer noch eisig kalt und die Konsequenz hab ich seit zwei Tagen zu tragen. Eine fette Erkältung mit allem drum und dran.


Auch hier hat der Grenzübertritt wieder sehr gut funktioniert. Von Chetumal hat uns der nächste Bus direkt bis nach Tulum in Mexiko gebracht. Als wir dort nach insgesamt ca. 10-stündiger Reise ankamen, war ich irgendwie bedient. Ich hatte Kopfweh und hatte den ganzen Tag fast nichts getrunken und gegessen. Und wir wussten nicht, wo wir übernachten sollten. In Tulum muss man sich entscheiden, ob man in der Stadt oder am Strand (5 km entfernt) wohnen möchte. Die Stadt ist zwar nicht so schön, es gibt eigentlich nur eine Straße, auf der alle Hotels, Restaurants und sonstige Läden, die man als Tourist unbedingt braucht (diverse Hängematten-, Taschen, Masken- und Stoffverkäufer) angesiedelt sind. Da ich keinen Nerv hatte, lang nach einem Hotel zu suchen, haben wir uns kurzerhand mit dem Taxi zu einem Hotel fahren lassen, das wir im Internet gefunden hatten. Das Hotelzimmer war so ziemlich das schönste, das ich je gesehen habe. Gut, es war auch ein bisschen teurer als gedacht, aber manchmal muss man eben schnelle Entscheidungen treffen. Nach zwei Tabletten, was zu essen und zu trinken ging es mir auch wieder gut. Das Hotel hatte allerdings, wie sich leider erst nachts herausstellte, einen Haken: Fast die komplette Nacht hat sich ein Hund die Kehle aus dem Leib gebellt und zwei Hähne haben sich abwechselnd zugerufen. Es war kein Auge zuzukriegen. So schön das Hotel auch war, für den Preis wollten wir gerne nachts schlafen können und haben uns ein anderes Hotel in der Stadt gesucht.


In Tulum hatten wir dann zum ersten Mal wieder so eine richtige Beach-Atmosphäre. Der Strand ist wunderschön und es gibt noch Abschnitte, die sehr ruhig sind, wo sich noch keine Resorts angesiedelt haben. Man kann in kleinen, sehr einfachen Cabanas am Strand wohnen. Uns war es ein wenig zu ruhig und wir sind lieber abends wieder in die Stadt zurückgefahren.


Leider war das Wetter immer noch ein bisschen gemischt und nicht unbedingt dafür geeignet, den ganzen Tag am Strand zu liegen. Somit ging es nach drei Tagen weiter nach Playa del Carmen. Den Namen habt Ihr bestimmt schon mal gehört. Hier gibt es wieder alles, die volle touristische Infrastruktur. Wir finden’s nicht so schlimm wie gedacht. Wir haben ein kleines Bed & Breakfast in zweiter Reihe vom Strand gefunden. Eine halbe Minute zum Strand, eine halbe Minute bis zur Restaurantmeile. Was will man mehr. OK, wenn man sich vielleicht doch mit dem Gedanken trägt, eine Tasche oder ein T-Shirt oder was auch immer zu kaufen und man nicht möchte, dass fett „Playa del Carmen“, „Riviera Maya“ oder „Mexico“ draufsteht, hat man ein Problem. Aber wir haben ja sonst keine Probleme und da der Strand wirklich sehr schön und das Wasser sehr türkisblau ist, halten wir es hier ein paar Tage aus und machen uns jetzt gerade Gedanken über unsere nächsten Stationen in Mexiko (wir haben ja noch zwei Wochen Zeit bis zu unserem Flug) und die weitere Routenplanung nach der Dom. Rep.

Mittwoch, 3. März 2010

Wieder unterwegs

Der Streik war schneller beendet als gedacht. Die guatemaltekischen Lehrer haben sich mit 10% statt 16% zufrieden gegeben. Da kann man auch nicht meckern. Somit konnten wir am Freitag unsere Reise Richtung Norden angetreten, die uns – in Guatemala – zunächst über Lanquin nach Semuc Champey (Nationalpark mit schönen Pools) und Flores/Tikal (Maya-Stätte) führt(e). Von dort aus geht es weiter über Belize nach Mexiko und an der Ostküste hoch bis nach Cancun. Diese Route hat uns Lars‘ Spanischlehrer vorgeschlagen und die Shuttle-Busse in Guatemala haben wir über ihn gebucht. Der Transport findet immer in kleinen Minibussen statt, in denen man auf Sitze von Kindergröße gequetscht wird. Selbstverständlich ist immer jeder Platz besetzt. Mit diesen Rumpelbussen fährt man als erstes mal mindestes eine Dreiviertelstunde durch die Stadt, da jeder bei seinem Hotel abgeholt wird. Ist natürlich sehr praktisch, aber bis man mal loskommt, hat man schon einen eckigen Hintern. Da es in Guatemala sehr viele Berge gibt, sind die Straßen entsprechend kurvig und in jeder Kurve wird man an einen anderen Nachbarn gedrückt. Dann noch das Handgepäck auf dem Schoß und man kann sich gar nicht mehr rühren. Alle paar Stunden wird eine Pinkelpause gemacht und mittags wird irgendwo gehalten, wo man etwas essen kann. Und irgendwann kommt man dann auch tatsächlich an seinem Ziel an. Bisher hat das mit den Shuttle Bussen auch immer super geklappt. Die Busse kamen pünktlich und konnten auch mit dem Voucher, den man ihnen zeigt, was anfangen. Ein Problem hatten wir nur mit dem Transport von Lanquin nach Semuc Champey, aber dazu später mehr.

Die Fahrt nach Lanquin war also in etwa sowie oben beschrieben. Von der Serpentinenstraße bog der Fahrer irgendwann im 180-Grad-Winkel ab und es ging auf einer Schotterstraße 30 km durch Berge und Regenwald. Die Gegend war so gottverlassen, dass man sich nicht vorstellen konnte, dass da nochmal ein Dorf kommen sollte. Aber tatsächlich kamen wir irgendwann an eine größere Häuseransammlung und außerhalb des Dorfes wurden wir in einem wunderschön am Fluss gelegenen „Hotel“ abgesetzt. Das Hotel besteht aus einer Ansammlung von einzelnen Häusern und Hütten, die entweder als Doppelzimmer mit oder ohne eigenem Bad, 4-Bett-Zimmer oder „Loft“ vermietet werden. Wir waren zu spät mit dem reservieren und haben nur noch zwei Betten in einem Dorm (4-Bett-Zimmer) bekommen. War aber extrem ok, die beiden anderen hat man wirklich nicht gehört, nur unsere Nachbarn haben eine Party gefeiert, aber das kann einem ja überall passieren. Jedes Haus hatte eine Hängematte und abends gab’s im Restaurant Buffet und anschließend Happy Hour. Die Atmosphäre dort war wirklich ziemlich relaxt.

Am nächsten Tag sollte uns ein Shuttle um 9:30 Uhr nach Semuc Champey in den Nationalpark bringen. Dort kann man im Rahmen von Touren Höhlen besichtigen, in Lagunen schwimmen oder einfach nur wandern. Wir warteten also zur vereinbarten Zeit wie immer brav vor dem Hotel, dass uns einer abholt. Es kam auch ein Pickup nach dem anderen. Jeder schaute sich sehr genau unseren Voucher an, aber keiner konnte etwas damit anfangen. Irgendwann dachten wir, es wäre wohl besser, mal bei der Reiseagentur anzurufen. Dort sagte man uns, wir sollten noch 5 Minuten warten. Haben wir uns ja schon gedacht, in Guatemala ticken die Uhren ja ein wenig langsamer. Als dann aber immer noch kein Shuttle kam, haben wir nochmal angerufen und dann sind sie wohl darauf aufmerksam geworden, dass irgendwas nicht stimmt. Erst behaupteten sie, der Bus wäre da gewesen, aber wir nicht, dann hieß es, wir wären ja viel zu spät dagewesen, der Shuttle wäre ja schon um 8 Uhr dagewesen und dann wurden wir gefragt, warum wir denn nicht einfach einen anderen Pickup genommen hätten. Zu guter Letzt und nach über einer Stunde stand dann einer der Busfahrer, der sich an diesem Morgen schon einmal aufmerksam unseren Voucher durchgelesen hatte, wieder vorm Hotel und diesmal nahm er uns auch mit. Eine Tour konnten wir nicht mehr mitmachen, die waren alle schon weg. War aber nicht schlimm. Wir hatten sowieso keine Lust, mit Badesachen und Kerze durch eine Höhle zu schwimmen. Also sind wir einfach so ein bisschen gewandert und in den Pools geschwommen, aber es war eigentlich nicht heiß genug, dass man sich unbedingt nach einer Erfrischung gesehnt hätte.

Der nächste Tag begann auch ein wenig turbulent, aber da war es unsere Schuld. Der Shuttle nach Flores ging um 8 Uhr und war hatten uns für 7 Uhr den Wecker gestellt. Irgendwann bin ich aufgewacht und hab mich gewundert, dass ich ohne Wecker aufwache und dass es draußen schon so hell ist. Ich hab Lars gefragt, wieviel Uhr es ist und er sagte ganz entspannt „Viertel vor acht“. Viertel vor acht?????? Ach Du sch.... In völliger Panik haben wir schnell irgendwas angezogen, haben unseren Kram in die Rucksäcke geschmissen und sind schnell hoch zum Bus gerannt, der bereits am Einladen war. OK, gerade noch geschafft. Hast Du den Voucher oder hab ich den? Mist, wo ist denn der Voucher? Obwohl wir uns nochmal beide Rucksäcke vom Dach haben runtergeben lassen und in beiden Hosen, die wir am Vortag anhatten, nachgeguckt haben, war der Voucher verschwunden. Also haben wir eben nochmal neue Tickets gekauft. Soviel zum Thema vorbuchen. Natürlich haben wir den Voucher später gefunden, aber ich sage jetzt nicht wo. Nach der Aufregung und acht Stunden Rumpelbusfahrt waren wir sehr froh, als wir am Sonntag abend in Flores angekommen sind. Flores ist eine Insel in einem See, nur mit einer Brücke mit dem Festland verbunden. Wir haben ein Doppelzimmer mit eigenem Bad und eigenem Balkon in einem Hotel direkt am See gefunden und freuen uns, dass es endlich mal wieder ein bisschen wärmer ist. Am nächsten Tag ging es ohne weitere Transport-Vorfälle um 5 Uhr morgens nach Tikal, der alten Maya-Stätte. Man muss ja unbedingt so früh da hinfahren, weil man da morgens so viele Tiere sehen kann. Was soll ich dazu sagen. Die Tiere richten sich da wohl nicht unbedingt immer nach. Tikal ist aber sehr interessant und beeindruckend. Da das unsere letzte Station in Guatemala war, können wir wohl schon sagen, dass es für uns – abgesehen von Antigua - das Highlight war.

Dienstag, 2. März 2010

Fastenzeit und Ostern


Antigua ist eine sehr katholische Stadt. Über 90% der Einwohner sind katholisch. Und katholisch heißt nicht wie bei uns, dass man halt in der Schule von einem katholischen Lehrer unterrichtet wird, sondern es heißt wirklich gläubig. Es gibt hier glaube ich so ca. 30 Kirchen. Für eine kleine Stadt von weniger als 10.000 Einwohnern ziemlich viel, finde ich.



Nach Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit, die bis Ostern dauert.

In dieser Zeit verzichtet man auf Alkohol und sonstige Laster. Jeden Sonntag finden verschiedene Prozessionen statt, die Kirchen sind bis nachts geöffnet und sind mit kunstvollen Blumenteppichen (Alfambras) geschmückt. Von weitem sehen sie wirklich aus wie Teppiche, aber in Wirklichkeit bestehen die Kunstwerke aus Sand aus mehreren Farben, aus dem mittels Schablonen die jeweiligen Muster gestreut werden. Jeden Freitag finden Kerzenmessen in den Kirchen statt. Dabei wird jede Woche eine andere Passage vom Leben und Sterben Jesu Christi mit Bildern und Figuren dargestellt.


Jeden Sonntag finden in Antigua Prozessionen statt, wobei diese von Sonntag zu Sonntag größer werden. Jede Kirche hat ihre eigene Prozession, die vor der Kirche startet und durch die ganze Stadt geht. Dabei tragen die Menschen zusammen ein riesiges schweres Kreuz. Man zahlt dafür, Träger zu sein. Die Träger werden nach Größe geordnet eingeteilt, die größten laufen vorne, die kleinen hinter. Für die Leute ist es eine Ehre, bei der Prozession das Kreuz zu tragen. Die Feierlichkeiten gipfeln in der Semana Santa, der Woche vor Ostern. Da muss in Antigua der Teufel los sein. Leute kommen aus dem ganzen Land, um die Prozessionen zu sehen, von denen es dann jeden Tag eine gibt. Die ganze Stadt ist voll von den Blumenteppichen. Wir werden das hier nicht mehr sehen können, es gibt aber auf YouTube einen kleine Film, der sehr beeindruckend ist.