Mittwoch, 3. März 2010

Wieder unterwegs

Der Streik war schneller beendet als gedacht. Die guatemaltekischen Lehrer haben sich mit 10% statt 16% zufrieden gegeben. Da kann man auch nicht meckern. Somit konnten wir am Freitag unsere Reise Richtung Norden angetreten, die uns – in Guatemala – zunächst über Lanquin nach Semuc Champey (Nationalpark mit schönen Pools) und Flores/Tikal (Maya-Stätte) führt(e). Von dort aus geht es weiter über Belize nach Mexiko und an der Ostküste hoch bis nach Cancun. Diese Route hat uns Lars‘ Spanischlehrer vorgeschlagen und die Shuttle-Busse in Guatemala haben wir über ihn gebucht. Der Transport findet immer in kleinen Minibussen statt, in denen man auf Sitze von Kindergröße gequetscht wird. Selbstverständlich ist immer jeder Platz besetzt. Mit diesen Rumpelbussen fährt man als erstes mal mindestes eine Dreiviertelstunde durch die Stadt, da jeder bei seinem Hotel abgeholt wird. Ist natürlich sehr praktisch, aber bis man mal loskommt, hat man schon einen eckigen Hintern. Da es in Guatemala sehr viele Berge gibt, sind die Straßen entsprechend kurvig und in jeder Kurve wird man an einen anderen Nachbarn gedrückt. Dann noch das Handgepäck auf dem Schoß und man kann sich gar nicht mehr rühren. Alle paar Stunden wird eine Pinkelpause gemacht und mittags wird irgendwo gehalten, wo man etwas essen kann. Und irgendwann kommt man dann auch tatsächlich an seinem Ziel an. Bisher hat das mit den Shuttle Bussen auch immer super geklappt. Die Busse kamen pünktlich und konnten auch mit dem Voucher, den man ihnen zeigt, was anfangen. Ein Problem hatten wir nur mit dem Transport von Lanquin nach Semuc Champey, aber dazu später mehr.

Die Fahrt nach Lanquin war also in etwa sowie oben beschrieben. Von der Serpentinenstraße bog der Fahrer irgendwann im 180-Grad-Winkel ab und es ging auf einer Schotterstraße 30 km durch Berge und Regenwald. Die Gegend war so gottverlassen, dass man sich nicht vorstellen konnte, dass da nochmal ein Dorf kommen sollte. Aber tatsächlich kamen wir irgendwann an eine größere Häuseransammlung und außerhalb des Dorfes wurden wir in einem wunderschön am Fluss gelegenen „Hotel“ abgesetzt. Das Hotel besteht aus einer Ansammlung von einzelnen Häusern und Hütten, die entweder als Doppelzimmer mit oder ohne eigenem Bad, 4-Bett-Zimmer oder „Loft“ vermietet werden. Wir waren zu spät mit dem reservieren und haben nur noch zwei Betten in einem Dorm (4-Bett-Zimmer) bekommen. War aber extrem ok, die beiden anderen hat man wirklich nicht gehört, nur unsere Nachbarn haben eine Party gefeiert, aber das kann einem ja überall passieren. Jedes Haus hatte eine Hängematte und abends gab’s im Restaurant Buffet und anschließend Happy Hour. Die Atmosphäre dort war wirklich ziemlich relaxt.

Am nächsten Tag sollte uns ein Shuttle um 9:30 Uhr nach Semuc Champey in den Nationalpark bringen. Dort kann man im Rahmen von Touren Höhlen besichtigen, in Lagunen schwimmen oder einfach nur wandern. Wir warteten also zur vereinbarten Zeit wie immer brav vor dem Hotel, dass uns einer abholt. Es kam auch ein Pickup nach dem anderen. Jeder schaute sich sehr genau unseren Voucher an, aber keiner konnte etwas damit anfangen. Irgendwann dachten wir, es wäre wohl besser, mal bei der Reiseagentur anzurufen. Dort sagte man uns, wir sollten noch 5 Minuten warten. Haben wir uns ja schon gedacht, in Guatemala ticken die Uhren ja ein wenig langsamer. Als dann aber immer noch kein Shuttle kam, haben wir nochmal angerufen und dann sind sie wohl darauf aufmerksam geworden, dass irgendwas nicht stimmt. Erst behaupteten sie, der Bus wäre da gewesen, aber wir nicht, dann hieß es, wir wären ja viel zu spät dagewesen, der Shuttle wäre ja schon um 8 Uhr dagewesen und dann wurden wir gefragt, warum wir denn nicht einfach einen anderen Pickup genommen hätten. Zu guter Letzt und nach über einer Stunde stand dann einer der Busfahrer, der sich an diesem Morgen schon einmal aufmerksam unseren Voucher durchgelesen hatte, wieder vorm Hotel und diesmal nahm er uns auch mit. Eine Tour konnten wir nicht mehr mitmachen, die waren alle schon weg. War aber nicht schlimm. Wir hatten sowieso keine Lust, mit Badesachen und Kerze durch eine Höhle zu schwimmen. Also sind wir einfach so ein bisschen gewandert und in den Pools geschwommen, aber es war eigentlich nicht heiß genug, dass man sich unbedingt nach einer Erfrischung gesehnt hätte.

Der nächste Tag begann auch ein wenig turbulent, aber da war es unsere Schuld. Der Shuttle nach Flores ging um 8 Uhr und war hatten uns für 7 Uhr den Wecker gestellt. Irgendwann bin ich aufgewacht und hab mich gewundert, dass ich ohne Wecker aufwache und dass es draußen schon so hell ist. Ich hab Lars gefragt, wieviel Uhr es ist und er sagte ganz entspannt „Viertel vor acht“. Viertel vor acht?????? Ach Du sch.... In völliger Panik haben wir schnell irgendwas angezogen, haben unseren Kram in die Rucksäcke geschmissen und sind schnell hoch zum Bus gerannt, der bereits am Einladen war. OK, gerade noch geschafft. Hast Du den Voucher oder hab ich den? Mist, wo ist denn der Voucher? Obwohl wir uns nochmal beide Rucksäcke vom Dach haben runtergeben lassen und in beiden Hosen, die wir am Vortag anhatten, nachgeguckt haben, war der Voucher verschwunden. Also haben wir eben nochmal neue Tickets gekauft. Soviel zum Thema vorbuchen. Natürlich haben wir den Voucher später gefunden, aber ich sage jetzt nicht wo. Nach der Aufregung und acht Stunden Rumpelbusfahrt waren wir sehr froh, als wir am Sonntag abend in Flores angekommen sind. Flores ist eine Insel in einem See, nur mit einer Brücke mit dem Festland verbunden. Wir haben ein Doppelzimmer mit eigenem Bad und eigenem Balkon in einem Hotel direkt am See gefunden und freuen uns, dass es endlich mal wieder ein bisschen wärmer ist. Am nächsten Tag ging es ohne weitere Transport-Vorfälle um 5 Uhr morgens nach Tikal, der alten Maya-Stätte. Man muss ja unbedingt so früh da hinfahren, weil man da morgens so viele Tiere sehen kann. Was soll ich dazu sagen. Die Tiere richten sich da wohl nicht unbedingt immer nach. Tikal ist aber sehr interessant und beeindruckend. Da das unsere letzte Station in Guatemala war, können wir wohl schon sagen, dass es für uns – abgesehen von Antigua - das Highlight war.

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