Mittwoch, 28. April 2010

Florida

Und schon ist unser kleiner Stopover in Florida auch wieder vorüber. Leider können wir Euch keine kulturellen Highlights berichten, wie wir das sonst von sämtlichen Stationen unserer Reise getan haben. Hier stand jetzt mal mehr der Spaß für das Kind im Mann im Vordergrund. Mehr als drei Freizeitparks haben wir allerdings nicht geschafft. Nach den ersten beiden (Universal Islands of Adventure und Seaworld) mussten wir aufgrund akuter Reizüberflutung eine Pause einlegen, die sich dann noch übers Wochenende hinzog, weil am Wochenende ja schließlich überwiegend die Einheimischen und die Touristen mit wenig Zeit in solche Parks gehen. Zum Schluss waren wir noch in Busch Gardens. Die Nummer 1 auf unserer Hitliste ist aber Seaworld geblieben. Die Orca- und Delphin-Shows sind einfach klasse. Wir waren von der Parköffnung um 9 Uhr bis zur Schließung um 19 Uhr im Park und haben gerade so alles geschafft, wobei wir uns auch einige Shows zweimal angesehen haben. Dieser Park hat uns wirklich begeistert, obwohl wir uns zwischendurch auch nicht sicher waren, ob wir das nun gut oder schlecht finden sollten, dass die Tiere in so kleinen Becken eingesperrt leben und dressiert werden. Aber angeblich erteilen die „Trainer“ ihnen ja keine Befehle, sondern sie bitten sie sehr höflich. Na dann. Habt Ihr das eigentlich mitbekommen, dass in Seaworld vor ca. einem Monat ein tödlicher Unfall mit einer Orca-Trainerin passiert ist? Ich wusste das vorher nicht und es hat mich nachträglich doch ein wenig erschrocken. Die sehen so niedlich aus, aber letzendlich sind es halt doch Raubtiere. Das dachte Roy wahrscheinlich auch…


Nach drei Tagen Achterbahnfahren haben wir jetzt aber erstmal genug Mut bewiesen. Wir sind sehr stolz auf uns, dass wir in Busch Gardens die Achterbahn gefahren sind, die senkrecht 30 m runtergeht, aber jetzt sind Magen und Gehirn genug durchgeschüttelt worden. Kann es sein, dass einem das als Kind weniger ausmacht?


Eine interessante Beobachtung kann man übrigens in den Freizeitparks in Amerika machen (nicht nur in den Freizeitparks, aber da fällt es besonders auf): Die Amis sind richtig fett. Ich erzähle Euch da wahrscheinlich nichts neues, aber wenn man es mal live sieht, ist es erschreckend, dass man schon sehr lange suchen muss, um jemanden mit einer normalen Figur zu finden. Vor den Achterbahnen kann man sich probeweise in die Sitze setzen, um zu testen, ob der Bügel über den Bauch geht. Ansonsten kann man nicht mitfahren. Mittlerweile gibt es schon besondere Sitze für Personen mit etwas größerem Bauchumfang.


Besonders erschreckend ist es, dass diese Menschen schon gar nicht mehr laufen können und somit mit elektrischen Rollstühlen durch die Parks fahren. Was tut man sich da an.


Sogar viele Kinder sind schon fett. Also nicht nur dick, sondern wirklich fett. Wenn man dann noch sieht, dass die Eltern denen noch Süßigkeiten kaufen, die wahrscheinlich den Zuckerbedarf des ganzen Monats decken, müsste man die Eltern eigentlich schlagen. In Disneyworld gab es einen Laden, wo man sich seine Candies selber zusammenstellen konnte. Grundlage war entweder ein Apfel (ha ha, der wurde bestimmt oft verkauft) oder aber ein Riesen-Oreo-Keks, Marshmallows oder ein Puffreis in Form von Mickey-Maus. Alles eigentlich schon süß genug, um eine Süßigkeit darzustellen. Aber nein, das ganze wird noch in wahlweise weiße oder dunkle Schokolade getaucht und anschließend in Peanuts, M&Ms, Keksbrösel, Chocolate Chips oder anderen Leckerein gewälzt. Zu guter Letzt wird es nochmal mit flüssiger Schokolade dekoriert. Da soll mal keiner behaupten, er wüsste nicht, wo es herkommt. Wir werden auf jeden Fall wissen, woher es kommt, falls wir alle Kilos, die wir über die letzten Monate abgenommen haben, auf einmal wieder drauf haben. Es ist echt nicht einfach, hier was halbwegs normales zu einem bezahlbaren Preis zu finden. Am günstigsten sind natürlich die Foodcourts und da kriegt man auch ganz gutes asiatisches Essen und sogar Salat, aber die haben natürlich abends nicht auf und außerdem gibt es die auch nicht überall. Abends hat man die Wahl zwischen Burger in allen Variationen (billig bei McDonald’s, teurer in Restaurants), Pizza bei Domino’s (billig) oder Steaks / Seafood (sehr teuer). Was will man machen, irgendwas muss man schließlich essen.


Entschließt man sich, im Gegensatz zu einer Take-Away-Pizza oder einer Burgerstube in ein richtiges Restaurant zu gehen, wird man mit der gesamten amerikanischen Service-Orientierung überschwemmt, die das Land aufzubieten hat. Ihr kennt das bestimmt schon, aber für diejenigen, die noch nie in den USA waren, ist es vielleicht doch interessant. Es fängt also damit an, dass man am Eingang abgeholt und zu einem Tisch geführt wird. Kaum hat man die Karte in der Hand, kommt schon der Kellner, stellt sich mit Namen vor, informiert uns darüber, dass er unser Kellner für heute abend sein wird (ach echt) und fragt uns, ob er uns schon einen Drink oder einen Appetizer bringen kann. Nach dem Bestellvorgang erwähnt der Kellner nochmals seinen Namen und bittet uns, es ihn wissen zu lassen, falls wir etwas brauchen. Während des Essens wird man viermal gefragt, ob everything allright sei, was ich ja eigentlich ganz ok finde, denn in Deutschland kommt es ja durchaus mal vor, dass noch etwas fehlt oder man noch ein Getränke bestellen möchte und verzweifelt versucht, auf sich aufmerksam zu machen. Während man noch am essen ist, wird man schon gefragt, ob man vorhat, noch einen Nachtisch zu bestellen und wenn nicht, kriegt man die Rechnung auf den Tisch gelegt. Keine Ahnung, wie das funktioniert, wenn man noch ein weiteres Getränk bestellen möchte. Wahrscheinlich kriegt man dann noch eine zweite Rechnung oder vielleicht muss man zum trinken dann auch an die Bar gehen. Ach ja, hab ich schon erwähnt, dass in den Restaurants eine arktische Kälte herrscht?


Gewöhnungsbedürftig ist auch die Angewohnheit, die meisten Preise als Nettopreise auszuzeichnen. Beim Bezahlen kommt dann immer noch irgendein Betrag für die Steuer drauf, so dass man zum einen vorher nie weiß, was es genau kostet und zum anderen dadurch die Beträge meistens krumm sind und sich eine Menge Kleingeld im Portemonnaie (ich glaube, nach der neuen Rechtschreibereform schreibt man das jetzt anders, aber ich bin halt old-fashioned) ansammelt.


Sehr gefreut haben wir uns darüber, dass wir in den USA das Klopapier endlich wieder in die Toilette und nicht in den Mülleimer schmeißen können! Es gibt auch wieder Wasserhähne mit Mischbatterie (nachdem wir in den Ländern zwischen Australien und USA von Drehwasserhähnen bis Durchlauferhitzer als Dusche, der unter Strom steht, wieder alles hatten) und wir hatten sogar das erste Mal auf dieser Reise eine Dusche mit abnehmbarem Duschkopf, was den entscheidenden Vorteil hat, dass man, falls das Wasser zu kalt ist, NICHT unters Wasser muss, um an den Hahn zu kommen. Welch ein Luxus.


Auch hat es uns wieder sehr gut gefallen, mit unserem Mietwagen unabhängig zu sein, zu fahren wohin und wann wir es wollten und uns erst abends ein Hotel suchen zu müssen, dort wo wir dann gerade waren. Das Autofahren in den USA ist eigentlich ganz ok und wegen der Geschwindigkeitsbeschränkung recht entspannt, aber die Ausschilderung lässt doch sehr zu wünschen übrig. Man muss doch schon sehr aufpassen, um die teilweise kleinen unscheinbaren Schilder, die nur die Nummer der Straße ausweisen, am Straßenrand zu entdecken. Zweimal ist es uns auch passiert, dass ein Ziel (und ich meine jetzt nicht Pusemuckel, sondern sowas wie Disneyworld oder Tampa) nicht ausgeschildert war. Wir waren uns aber sicher, dass wir hier hätten abfahren müssen, haben gedreht und siehe da, aus der anderen Richtung war es dann ausgeschildert. Eine kleine Odyssee hatten wir auch hinter aus, als wir, schon fast am Hotel angekommen, die Abzweigung verpasst haben, dann auf der Autobahn gelandet sind und erst fast zwei Stunden und ich weiß nicht wie viele Kilometer später wieder da waren, wo wir hin wollten. Die deutsche Ausschilderung sei an dieser Stelle mal gelobt! Jetzt aber genug zum Thema Autofahren, sonst haltet Ihr uns noch für völlig dämlich. Nur noch eins: Tanken geht nur prepaid. Man geht rein an die Kasse, zahlt, was man gedenkt, in den Tank zu schütten, dann wird die Zapfsäule freigeschaltet. Hat man zuviel gezahlt, geht man dann also nochmal rein und lässt sich sein Wechselgeld rausgeben. Sind scheinbar mal ein paar davongefahren, ohne zu bezahlen. Aber das hat man halt davon, wenn man völlig ami-untypisch bar bezahlen will, anstatt mit Karte.


An unserem letzten Tag sind wir noch nach Key West gefahren. Die Fahrt über die Keys sah meiner Meinung nach aus wie jeder andere Highway auch, aber Key West hat was. Das ist eigentlich so, wie man sich Florida in einem Verkaufsprospekt vorstellt. Schöne pastellfarben angemalte, mit bunten Blumen und Bäumen umwachsene Häuser, Palmen, das Meer, kleine Läden und Cafés. Als Rentner werden wir uns dort wohl ein billiges, heruntergekommenes Haus am Meer kaufen und von morgens bis abends auf selbiges schauen. Leider sind in der Haupt-Straße auch sehr viele Touristenläden „alle Artikel für 5 Dollar“, Touristen-Bars, Touristen-Restaurants, da wohnt garantiert kein Einheimischer mehr. Da fragt man sich schon, ob man wirklich den weiten Weg auf sich nimmt, wenn einem Ort doch alles genommen wurde, weswegen er mal als schön oder sehenswert empfunden wurde. Aber wir sind natürlich nicht nur hergekommen, um dicke Touristen zu betrachten, sondern wir waren am „Southernmost Point of the Continental USA“. Damit ist wahrscheinlich gemeint, dass es noch irgendwelche zu USA gehörenden Inseln gibt, die weiter südlich liegen. Diese Wortakrobatik haben sich die Amis wahrscheinlich von den Australiern abgeschaut, bei denen ja auch jeder Superlativ von dem Zusatz„in the southern hemisphere“ gefolgt wird.





Samstag, 24. April 2010

Santo Domingo, Miami und Orlando

In Santo Domingo angekommen haben wir uns mit dem Taxi zu unserem vorgebuchten Hostel fahren lassen. Das wir erstmal nicht gefunden haben, obwohl wir direkt davor standen. Nicht dass man so ein Etablissement äußerlich als solches kennzeichnen könnte, damit Menschen, die da nicht so oft hinkommen (was bei einem Hostel ja ab und zu vorkommen soll), es erkennen. Nun ja, wir haben an diverse Türen, die sich in der Nähe der angegebenen Hausnummer befanden, geklopft und da kam auch schon die Besitzerin. Alles kein Problem, was stellen wir uns auch so an. Unser Zimmer erreichten wir nicht etwa durch den Eingang und einen Flur oder so. Nein, unser Zimmer haben wir direkt von der Straße aus betreten. Unser Bett stand quasi 1 m vom Bürgersteig entfernt, nur getrennt durch eine fensterladenartige Tür und ein Gitter. Natürlich hatte das Zimmer auch kein Fenster. Immerhin aber ein Bad. Also jetzt kein Bad im herkömmlichen Sinne, aber man konnte duschen (die Duschkabine stand in einer Zimmerecke), es gab ein Toilettenräumchen (das war so klein, dass gerade die Toilettenschüssel reinpasste, draufsetzen musste man sich quer mit offener Tür) und ein Handwaschbecken. Über dem Waschbecken hatte ein besonders schlauer Innenarchitekt in Brusthöhe ein Ablagebrett angebracht, so dass man sich zwar die Hände waschen konnte, aber beim Zähne putzen wurde es dann schon ein bisschen schwieriger.

Abends stießen wir zufällig auf ein Straßenfest mit Live-Musik und wir konnten mal wieder feststellen, wie die Leute hier drauf sind. Es gab eine kleine Bühne, die permanent voll war mit salsatanzenden Paaren, auch rundherum waren viele am tanzen. Die Atmosphäre erinnerte irgendwie an Südamerika (oder so, wie wir uns Südamerika vorstellen).

Die Nacht war für uns eher kurz. Nicht, weil wir so ausgiebig gefeiert haben, sondern vielmehr, weil um 4:30 Uhr schon das Taxi vor der Tür (oder vor dem Bett) stand, um uns zum Flughafen zu bringen. Um 7:10 Uhr sollte unser Flug nach Miami gehen. Da unser Flug drei Stunden Verspätung hatte und wir früh genug am Flughafen waren, wurden wir kurzerhand für den Flug um 6:10 Uhr eingecheckt und somit waren wir sogar eine Stunde früher in Miami als geplant. Dort angekommen haben wir unseren reservierten Mietwagen abgeholt. Hat alles gut geklappt, außer dass wir mehr als das doppelte bezahlen sollten. Die Mietwagenverleiher sind halt alles Verbrecher. Aber das kennen wir ja schon. In meinem nächsten Leben werde ich Mietwagenverleiher.

Damit Ihr auch was von unserem Trip habt, haben wir weder Kosten noch Mühen gescheut und sind nach Orlando gefahren, um uns einige Freizeitparks anzuschauen. Unser Highlight bisher war eindeutig SeaWorld. Somit können wir Euch jetzt auch Bilder nachreichen von den Manta-Rochen, mit denen wir geschwommen sind, von den Seekühen (hier heißen sie Manatees, in Australien sind es die Dugongs), die wir gesehen haben sollten und von den Seepferdchen, die wir in Tasmanien nicht fotografieren durften.




Und natürlich gab es noch einige springende Delphine und Orcas.


Um die Fotosammlung zu vervollständigen, gibt es hier auch noch ein paar Eindrücke vom Kite-Surfing.

Montag, 19. April 2010

Kitesurfing & Wakeboarding

Nach einer Woche Kitecamp ist es mal wieder an der Zeit, Bericht zu erstatten.

Bei der Ankunft in dem Kitecamp, das wir übers Internet ausfindig gemacht haben, dachten wir ja zunächst, dass wir hier falsch sind. Ein Kitecamp, das nicht am Strand ist. Kann gar nicht sein. Auf die Idee wären wir gar nicht gekommen. Wir haben das einfach mal unterstellt, dass sowas am Strand stattfindet. Zum Kiten wurden wir an die Kiteschule verwiesen, mit der man zusammenarbeitet. Das haben wir uns jetzt so nicht unter Kitecamp vorgestellt. Eine Kiteschule hätten wir da auch selber gefunden. Angeboten wurde uns ein Preis für Übernachtung mit Frühstück und Abendessen. Wir dachten deshalb, dass das Camp ein bisschen außerhalb ist und es daher Sinn macht, dort eine Verpflegung zu bekommen. In Cabarete gibt es aber sowohl im Ort als auch am Strand zahlreiche gute und günstige Restaurants, so dass das gar nicht nötig gewesen wäre. Dann war auch noch unsere Unterkunft ein winziges Zimmer mit einem einzigen Bett und sehr, sehr hellhörigen Wänden und unser Nachbar, offensichtlich ein starker Raucher, wurde jeden Morgen um 7:30 zum Surfen geweckt und brauchte erstmal eine Weile, um seine Lunge wieder freizuhusten. Kurzum, die erste Zeit fanden wir es nicht ganz so toll in unserem Kitecamp. Aber dann waren wir sehr begeistert von dem Abendessen, bekamen einen sehr netten Kitelehrer, lernten ein paar Leute kennen und sind in ein schöneres Zimmer umgezogen, so dass es dann doch noch eine sehr schöne Zeit wurde.

Zum Kiten würde ich ja gerne schreiben, dass es schon richtig gut klappt und wir schon unsere ersten Sprünge ausprobiert haben, aber da ich ja von Natur aus ein ehrlicher Mensch bin, muss ich leider zugeben, dass es aufgrund von zu wenig Wind, Wind aus der falschen Richtung, zu böigem Wind, zu hohen Wellen oder einfach nur der eigenen Untalentiertheit uns beiden bisher nicht gelungen ist, länger als 1 Sekunde auf dem Brett zu stehen. Das Projekt Kiten ist also bisher noch nicht so erfolgreich. Um uns über den Frust hinwegzutrösten, haben wir das ein oder andere Mal das Nachtleben von Cabarete getestet. Ich dachte ja bisher, morgens um halb 8 heimzukommen, wäre spät, aber es gibt Jungs, die feiern danach noch weiter und zwar den ganzen Tag bis zum nächsten Morgen um 4. Respekt. Einer davon war unser Kitelehrer. Ein bisschen Mitleid hatten wir ja schon, als er dann mittags zur Kitestunde antreten musste.

Cabarete bietet alles, was man als Langzeittourist so braucht. Kein Wunder, denn hier wohnen viele Ausländer, auch viele Deutsche. Es gibt auch einen deutschen Bäcker (ich sage nur Frühstück mit Leberwurst) und ein deutsches Restaurant namens Hexenkessel (ja, es hat alles noch den Charme der 80er). Irgendwie hat man schon das Gefühl, dass alles in den 80ern stehen geblieben ist und der Tourismus ist dort auch nicht mehr so am boomen wie es mal war. Aber für uns war Cabarete gerade in kulinarischer Hinsicht ein echtes Highlight, so dass wir sagen können, dass wir in der Dominikanischen Republik sowohl das bisher schlechteste als auch das beste Essen auf unserer Reise hatten.

Außer Kiten haben wir noch eine zweite hippe Sportart mit englischem Namen ausprobiert, und zwar Wakeboarden. Das ist wie Wasserski, nur mit einem Board anstatt mit Skiern. Der Vorteil beim Wakeboarden ist, dass man spätestens nach 15 Minuten fahren kann, was richtig viel Spaß macht. Es ist aber auch sehr anstrengend und selbst die richtig guten Fahrer fahren nicht länger als 20 Minuten am Stück. Das Wakeboarden war als Vorbereitung für das Kiten gedacht, damit es uns leichter fällt, auf das Board zu kommen. Hm, hat irgendwie seinen Zweck nicht so ganz erfüllt.

Ansonsten haben wir in Cabarete nicht viel gemacht. Von den 8 Tagen konnten wir an 4 Tagen kiten. Wenn wir nicht gerade kiten waren, haben wir in der Kiteschule am Strand auf guten Wind gewartet und dabei unsere Visitenkartensammlung und Einladungen „wenn Ihr mal in der Nähe seid“ um Berlin und Kanada erweitert. Das alles ließ sich aber auf dem riesigen Lounge-Sofa vor der Bar sehr gut aushalten.

Am Sonntag war dann unsere Zeit in Cabarete vorüber und wir sind nach Santo Domingo gefahren. Erst mit einem Minibus, der vielleicht 9 Sitzplätze hat, aber mit mindestens 15 Personen belegt wurde plus unser Gepäck, das wir quer auf dem Schoß gestapelt haben, in die nächstgrößere Stadt Sosúa und von dort aus mit dem Bus in 4-5 Stunden nach Santo Domingo. Vor den Temperaturen in den Bussen wurden wir schon gewarnt und wir kannten das Phänomen ja auch schon aus Mexiko, aber aus unerfindlichen Gründen wurde die Klimaanlage diesmal nicht bis zum Anschlag aufgedreht und somit wird diese Fahrt wohl keine gesundheitlichen Konsequenzen nach sich ziehen.

Sonntag, 11. April 2010

Cabarete

Erstmal noch ein kleiner Nachtrag zum Reiseabschnitt „All-Inclusive-Hotel“. Wir können Euch die freudige Nachricht übermitteln, dass wir es geschafft haben, das Hotel in den Ruin zu treiben, so dass es leider mit dem Tag unserer Abreise schließen musste. Der hoteleigene Buchhalter hat wohl bei seiner Kalkulation nicht mit fünf ausgehungerten Deutschen gerechnet, die dem Buffet bis zum Schluss trotz weichgekochter Nudeln, zähem Fleisch und geschmacklosem Gemüse immer noch was abgewinnen konnten.

Es fing damit an, dass wir zwei Tage vor unserer Abreise eines der drei „Spezialitäten-Restaurants“ reserviert hatten und kurz vor dem Abendessen erfuhren, dass das Restaurant an diesem Abend doch nicht öffnet. Fanden wir eine etwas komische Vorgehensweise und waren auch nicht sehr begeistert davon, aber gut. Am nächsten Tag klappte es mit dem Spezialitäten-Restaurant und während wir beim Essen saßen, bekamen wir mit, wie jemand fragte, ob er für den nächsten Tag einen Tisch reservieren könnte. Der Kellner sagte ihm, dass ab morgen die Spezialitäten-Restaurants geschlossen hätten. Hä??? Was soll das denn? Es ging damit weiter, dass die Internet-Terminals für die Gäste und die Tischtennis-Platte abgebaut wurden und wir in den nächsten beiden Tagen alle paar Minuten Leute mit Koffern sahen, die abgereist sind. Wir haben schon geulkt, dass wir wohl an unserem letzten Tag alleine in dem Hotel sein würden. Und tatsächlich, einen Tag vor unserer Abreise erzählte uns jemand, dass alle Gäste, die nicht am nächsten Tag abreisen würden, in ein anderes Hotel derselben Kette umziehen müssten, da das Hotel schließen würde. Unser Abreisetag war der letzte Tag und mittlerweile ist das Hotel geschlossen. An unserem letzten Tag haben sie uns fast die Liegen unter dem Hintern weggezogen. Die Angestellten haben von der Schließung zwei Tage vorher erfahren, aber keiner konnte uns sagen, was mit dem Hotel geschieht und ob es jemals wieder öffnet. Evtl. wird es verkauft, auf jeden Fall muss einiges investiert werden, wenn man das Hotel nicht gerade abreißen will. Den Angestellten wurde teilweise angeboten, nach Punta Cana zu gehen, aber viele können das nicht, weil ihre Familie in Puerto Plata lebt und sowas wie Arbeitslosengeld gibt es hier auch nicht. No job, no money. No money, no eat. So einfach bzw. so bitter ist das. Wir glücklichen Deutschen.

Wir haben jedenfalls am Freitag unsere Rucksäcklein gepackt, die durch sehr gründliches Aussortieren zum zweiten Mal ein gutes Stück leichter geworden sind (und die Koffer nach O-O ein bisschen schwerer und voller), und sind ca. 30 km weiter nach Cabarate gefahren, das für seinen Kitesurfing-Beach bekannt ist. Dort bleiben wir jetzt eine Woche in einem Kitecamp und verbessern unsere Technik. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, bei meinem ersten Versuch heute hab ich irgendwas noch nicht so ganz richtig gemacht, denn der Schirm hat mich quer über den halben Strand gezogen und ich auf dem Bauch hinterher. Aber Ihr wisst ja, wir machen das alles nur, damit wir was zu erzählen und Ihr was zu lesen und zu lachen habt, denn alles andere wäre ja langweilig. Wenn uns irgendwann mal keine peinlichen, ärgerlichen, wunderlichen oder schrecklichen Sachen mehr passieren, kommen wir wieder heim.

Samstag, 10. April 2010

Sendepause


Nach einer durch ein internetloses Hotel erzwungenen Sendepause melden wir uns dann mal wieder zurück. Also ganz internetlos ist das Hotel nicht, aber bei 12 USD pro Stunde hört der Spaß für uns auf. Unsere Zeit im All Inclusive Hotel ist fast abgelaufen und es ist Zeit für einen Bericht.


Zunächst fing es ja damit an, dass wir nicht direkt nach Puerto Plata, sondern in das ca. 1,5 Stunden entfernte Santiago geflogen sind und zusehen mussten, wie wir zu unserem Hotel in Playa Dorada kommen. Vom Flughafen Santiago fahren keinerlei öffentliche Verkehrsmittel. Es gab die Möglichkeit, entweder für 70 USD mit dem Taxi nach Playa Dorada zu fahren oder mit dem Taxi nach Santiago, mit dem Bus von Santiago nach Puerto Plata und dann von Puerto Plata mit dem Taxi zum Hotel. Da wir ja nur billig können, haben wir uns für letztere Möglichkeit entschieden. Während der Fahrt fing der Taxifahrer dann immer wieder an, uns zu erklären, dass es total umständlich sei, mit dem Bus zu fahren und wie lange das dauern würde und bat uns immer günstigere Preise für die Direktfahrt nach Playa Dorada an. Bei 55 USD wurden wir uns dann einig. Fanden wir zwar immer noch unverschämt teuer, wenn man bedenkt, dass die Leute hier nur 150 USD im Monat verdienen, aber im nachhinein waren wir doch froh, dass wir es gemacht haben, als wir die Straßen gesehen haben, über die wir gefahren sind. Das hätte mit Bus und zweimal Taxi bestimmt eine Ewigkeit gedauert und eigentlich wollten wir dann auch, nachdem wir an diesem Tag schon um 3:15 Uhr aufgestanden sind, mal ankommen.


Wir haben ja bis zwei Tage nach der Ankunft noch gehofft, dass wir im falschen Hotel sind, da die Rezeption keine Reservierung für uns hatte und auch den Reiseveranstalter, über den wir gebucht hatten, nicht kannte. Nachdem die drei Blondies aus O-O aber am nächsten Tag problemlos einchecken konnten und da scheinbar die Reservierung gefunden wurde, schwanden die Hoffnungen und wir mussten uns wohl oder übel damit abfinden, die nächsten zwei Wochen in dem Hotel verbringen zu müssen. Nicht dass Ihr jetzt denkt, unsere Ansprüche wären während unserer Karriere als erfahrende Weltreisende dermaßen gestiegen, dass wir uns noch nicht mal mehr mit einem 4-Sterne-Hotel in der Karibik zufrieden geben. Nein, das Hotel ist ganz objektiv betrachtet nicht zu empfehlen und allein der Wiedersehensfreude nach 6 Monaten ist es zu verdanken, dass wir nicht schon am ersten Abend mit langen Gesichtern am Abendbuffet gesessen haben. Das Hotel hat definitiv die besten Zeiten hinter sich, der Strand vermittelt kein Karibik-Feeling und das Essen war so schlecht, dass wir schon am ersten Abend Probleme hatten, etwas zu finden, das uns schmeckt. Aus der Traum von der sinnlosen Völlerei zwei Wochen lang. Lars hat aber trotzdem nicht aufgegeben und nach drei erfolglosen Versuchen hat der vierte Hamburger an der Poolbar überraschenderweise doch geschmeckt. In der zweiten Woche war es dann soweit, dass wir das erste Mal auswärts essen gegangen sind, weil keiner mehr das leckere Essen sehen konnte. Das spannende Abendprogramm in Verbindung mit dem Jetlag unserer drei Urlauber sorgten nicht gerade für lange Disconächte, aber wir haben ja Fernsehen.


Falls Ihr also zufällig vorhabt, demnächst Urlaub in der Dom Rep. zu machen, fahrt auf jeden Fall auf die Südseite der Insel nach Punta Cana. Im Norden, wo wir waren, sind die Strände nicht weiß und das Wasser nicht türkisblau und klar. Aber zum Glück hatten wir unsere Traumstrände schon in Mexiko und somit haben wir versucht, das beste draus zu machen, haben unsere Bräune am Pool gepflegt und der war auch echt ok. Der Kleine war gar nicht mehr rauszukriegen aus dem Wasser und dank diversen Wasserspielzeugs hatten wir alle viel Spaß. Erschreckend ist, dass wir es manchmal noch nicht mal schafften, bis 10 Uhr am Frühstücksbuffet zu sein. Wir werden nie wieder arbeiten können!!!