Samstag, 28. November 2009

Von Perth nach Bunbury


Da wir (na ja, zumindest die eine Hälfte von „wir“) immer noch nicht genug Tiere gesehen haben, haben wir in der Nähe von Perth einen Wildlife Park besucht. Dort haben wir endlich die schwarzen Schwäne gesehen, für die Perth bekannt ist (schließlich ist der schwarze Schwan ja das Wappentier von Perth). Außerdem haben wir Känguruhs gefüttert und gestreichelt (wir haben sogar eins mit einem „Joey“ - das sind die Jungen, die noch im Beutel getragen werden - gesehen). Interessant ist, dass in dem Gehege eine riesen Tonne mit Känguruh-Futter steht und drüber ein Schild „Don’t overfeed the kangaroos“. Ob das was nützt, wage ich zu bezweifeln.

Wir haben einen übergewichtigen Wombat gesehen (angeblich war der NICHT übergewichtig. aber lassen wir das mal so stehen), Vögel mit lustigen Krönchen auf dem Kopf, wiehernde Esel und außerdem Koalas, die 20 von 24 Stunden am Tag schlafen. Die restliche Zeit fressen sie. Da sie ihren Energiebedarf mit den paar Eukalyptusblättern nicht decken können und sie außerdem noch recht wählerisch sind, WELCHE Eukalyptus-Sorten ihnen genehm sind, müssen sie eben Energie einsparen, indem sie sich kaum bewegen und – wie gesagt – überwiegend schlafen. Ein spannendes Leben. Da ein Gehirn ebenfalls viel Energie braucht, mussten sie an dieser Stelle auch einsparen. Koalas gehören nicht zu den hellsten Tieren. Angeblich sind Koalas die einzigen Lebewesen mit Gehirnen, die von der Größe nicht zu ihrem Schädel passen. Ihr Gehirn ist nur so groß wie eine verschrumpelte Walnuss und es wird im Schädel in einer Flüssigkeit hin- und hergerüttelt. Offenbar haben sie ihr Gehirn der Energieeffizienz geopfert.


Außerdem haben wir uns eine – Lars würde sagen „peinliche“ – Farmer’s Show angeschaut, wo man gezeigt bekommt, wie Schafe geschoren und von Hirtenhunden in Schach gehalten werden. Wir haben eine Echse mit einer blauen Zunge gesehen und tasmanische Teufel, die vom Aussterben bedroht sind.

Gewohnt haben wir im Swan Valley, dem Weinanbaugebiet von Perth, auf einem Campingplatz direkt an den Reben. Es ist für uns sehr ungewohnt, dass die Weinreben hier einfach auf den Feldern angebaut werden und nicht auf Hängen wachsen müssen. Die Sonne reicht hier scheinbar auch so.

Dank Eurer hilfreichen Tipps, was die deutsche Küche in Australien angeht, hatten wir uns am Sonntag abend vorgenommen, die ein oder andere Lokation mal zu testen, da die Restaurants tatsächlich gerade um die Ecke von uns waren. Sicherheitshalber haben wir vorher nochmal nach den Öffnungszeiten geschaut, da wir ja wissen, dass die Aussies abends keinen Hunger mehr zu haben scheinen. Das war auch gut so, denn das erste Restaurant hatte sonntags nur bis 19 Uhr geöffnet. Das zweite sollte bis 21 Uhr aufhaben, also schnell hin. Wir haben es gleich gefunden, denn alles liegt hier an einer Straße. Die Hausnummer war irgendwie 8731 oder so. Der Parkplatz war auffällig leer. Von weitem sahen wir schon, dass die Stühle hochgestellt waren. Trotzdem gingen wir rein und fragten nach. Heute wär Sonntag und da hätten sie früher geschlossen. Ah ja. Auf dem Rückweg zum Campingplatz fanden wir dann noch eine Brauerei mit angeschlossenem Restaurant, wo wir dann doch noch eine Kleinigkeit zu essen bekamen und leckeres Bier und Cidre tranken. Wir sind ein wenig über die Preise erschrocken und werteten das mal als Erklärung, warum viele Australier dann doch nicht so oft essen gehen und man daher die Restaurants abend gleich zumachen kann...


Von Perth ging es über Rockingham und Mandurah weiter nach Bunbury, wo wir ein paar Tage zum chillen eingelegt haben. Ihr seht also, es ist nix aufregendes passiert, das Auto fährt noch, wir haben auch noch alle Kameras, Laptops und Geldbeutel, nur das Wetter lässt etwas zu wünschen übrig und Lars hat keine Haare mehr. Also, zumindest sind sie jetzt gaaaanz kurz.

Montag, 23. November 2009

Camper #3

Am Mittwoch war es soweit. Die gemeinsamen Tage mit uns und unserem Camper haben ein Ende gefunden. Schweren Herzens haben wir uns von unserem Luxuscamper getrennt. Zweieinhalb Wochen gingen doch schnell rum. Aber schön der Reihe nach.

Wir wollten uns die Entscheidung ja offen halten, ob wir in Perth wieder ein Auto kaufen oder mieten. Für den Kauf spricht natürlich der Kostenfaktor, für das Mieten das Rundum-Sorglos-Paket. Nach einem Blick in die Backpacker-Anzeigen und auf die letzten zweieinhalb Wochen war schnell klar, dass das Angebot an in Frage kommenden Autos sehr gering bis nicht vorhanden ist und wir die letzten Wochen, in denen wir uns zumindest um das Auto keine Gedanken machen mussten, vor allem für Lars sehr stressfrei waren. Wir betrieben also wieder mal intensiv Internet-Recherche und fanden einen Anbieter, der unschlagbar günstige Preise hatte. Leider war dort am Samstag telefonisch niemand erreichbar und somit schickten wir eine Kontaktanfrage weg. Laut dem Formular würde man sich innerhalb der nächsten 24 Stunden telefonisch oder per Mail bei uns melden. Darauf warten wir immer noch. Da uns ja ein bisschen die Zeit davon gerannt ist, haben wir uns nach einem anderen Anbieter umgeschaut und sogar einen gefunden, der noch etwas günstiger war. Dort konnten wir am Montag per Telefon alles klar machen und am Mittwoch sollte ein kleiner Camper für uns bereit stehen.

Unser Plan war, morgens den neuen Camper abzuholen, unser Geraffel von dem alten in den neuen Camper zu räumen, den alten Camper ein bisschen sauber zu machen und ihn nachmittags abzugeben. Da haben wir ja massig Zeit, dachten wir. Leider gab es ein kleines Problem mit dem Bezahlen beim Abholen, da man zusätzlich zum Mietpreis noch eine Kaution in fast der gleichen Höhe bezahlen muss, die man zurück bekommt, wenn man keinen Unfall gebaut hat. Das haben unsere Kreditkarten nicht mitgemacht. Scheinbar sollte man seine Bank informieren, wenn man vorhat, größere Beträge zu zahlen, sonst wird die Kreditkarte automatisch aus Sicherheitsgründen gesperrt. Wenn man es geschafft hat, die Kreditkarte wieder zu entsperren, sollte man auch genügend Geld auf dem Konto haben, sonst muss man zum nächsten Geldautomat fahren und den restlichen Betrag mit der EC-Karte abheben... Aber das kann uns ja nicht passieren ;-)

Wie auch immer, kaum 2 Stunden später hatten wir auch schon unseren neuen Camper. Er hat keine Dusche und Toilette hat und ist kleiner ist als der alte, aber er ist im Gegensatz zu unserem Hippie-Bus noch immer Luxus und wir sind bis jetzt super zufrieden damit. Das Umräumen im strömenden Regen hat jetzt nicht so viel Spaß gemacht und leider werden wir die Gesichter nicht sehen, wenn sie die Stühle auspacken, die wir im klatschnassen Zustand eingepackt haben, aber das soll mal nicht unser Problem sein.

In diesem Sinne, bis Sydney sollte unsere Reise schon mal gesichert sein!

Sonntag, 22. November 2009

Frühling in Perth - Aprilwetter

Vor einigen Tagen sind wir in Perth angekommen. Wir hatten es befürchtet. Je weiter wir Richtung Süden kommen, desto kälter wird es. Hier zieht scheinbar gerade eine Schlechtwetterfront durch, denn zu den recht niedrigen Temperaturen von Anfang 20 kam noch tagelanger Dauerregen. Zum ersten Mal wieder eine lange Hose angehabt. Und einen Pulli gebraucht. Und in der Dusche den Heißwasserhan benutzt (ja, Mischbatterien sind hier noch nicht bekannt). Hier bekommt man neuerdings auf den Campingplätzen übrigens immer einen Schlüssel für die Waschräume. Wir müssen uns erst noch dran gewöhnen und laufen den Weg in der Regel zweimal.



Mir haben die Leute leid getan, die im Zelt schlafen (und wohnen!) müssen. Sehr nett: Auf dem Campingplatz gibt es für die Zelte ein mit einem Sonnensegel überspanntes Areal. Ist wohl eher für Schatten gedacht, aber wenn's regnet, muss man wenigstens nicht den ganzen Tag im Zelt liegen bleiben.



Wir hatten die glorreiche Idee, doch mal unsere Wäsche waschen zu können. Waschen ist ja noch ok, aber nachdem die Wäsche drei Tage auf der Leine hing und immer noch nicht trocken war, sondern nasser als vorher, kam alles nochmal in die Waschmaschine und danach direkt in den Trockner und voilà – es geht doch!


Seit gestern regnet es nicht mehr, aber nachts wird es noch ziemlich kalt. Die Wettervorhersage für das WE sieht gut aus – 30 Grad und Sonne. So haben wir das gebucht.





Perth und Freemantle sind zwei nette Städtchen, in denen man es ein paar Tage aushalten kann. Viele Dinge, die man unbedingt gesehen haben muss, gibt es zwar nicht, aber wir genießen es, mal wieder in einer größeren Stadt zu sein. Die schwarzen Schwäne haben wir übrigens nur im Wildlife Park gesehen.

Samstag, 21. November 2009

Unser Speiseplan

Da wir schon beim Thema Essen sind, wollen wir Euch auch nicht vorenthalten, wie wir hier so leben. Obwohl unsere Möglichkeiten eingeschränkt sind, schaffen wir es doch meistens, ein leckeres und abwechslungsreiches Mahl zu zaubern. Seit wir einen richtigen Kühlschrank haben, ist es noch einfacher geworden. Es gibt also nicht jeden Tag Nudeln mit Fertigsauce bei uns, auch wenn ich zugeben muss, dass wir das schon recht oft essen. Allerdings haben wir festgestellt, dass die einzigen Fertigsaucen, die wirklich lecker sind, die von Barilla sind.


Gerne machen wir uns auch Fisch oder Fleisch und braten uns dazu ein bisschen Gemüse und/oder Kartoffeln an. Geht schneller als kochen.


Im Supermarkt, oder manchmal auch davor an einem extra Stand gibt es eine riesige Auswahl an fertig zubereitetem Fleisch, das man nur noch in die Pfanne oder den Backofen werfen muss: Chicken Kiev (panierte Hähnchenbrust gefüllt mit Knoblauchbutter), Chicken Cordon Bleu (das kennt Ihr), Chicken Parmaggio (panierte Hähnchenbrust gefüllt mit Schinken, Käse und Tomate), marinierte Hähnchenschenkel in Barbeque-Sauce, Hähnchenfilet in Chili-Limonensauce, fertige Enchiladas und so weiter. Ihr seht, hier wird es der Hausfrau leicht gemacht. Wahrscheinlich weiß Frau auch nicht unbedingt, was man mit einem Stück unbehandelten Stück Fleisch anfängt und will auf Nummer sicher gehen. Ähnlich sieht es mit dem Gemüse aus. Man muss nicht einen ganzen Blumenkohl kaufen, sondern es gibt sie auch als Viertel. Oder gleich kleingeschnitten und mit anderen Gemüsesorten gemischt, da muss man sich nicht entscheiden. Die Kartoffeln gibt es teilweise schon fertig gewaschen und wenn man sie ganz dünn schneidet, kann man direkt Bratkartoffeln machen.


Unser drittes Standardgericht ist Indisch mit der Indisch-Curry-Paste, die wir auch aus Deutschland kennen (da gibt es die allerdings nur im Asia-Laden), Coconut Cream, Hähnchen, Gemüse und Reis. Dazu haben wir Puppodums entdeckt. Die sehen roh aus wie Obladen. Man legt sie für eine halbe Minute in die Mikrowelle und raus kommt doppelt so große knuspriges Maisbrot. Schmeckt wie frittiert.


Sehr beliebt sind auch halbe oder ganze Hähnchen vom Grill. Ja, ich weiß, dass es die nicht nur in Australien gibt, aber hier sind sie fester Bestandteil der Fleischtheke und wirklich lecker, muss man halt gleich essen.


Zum Frühstück essen wir, wenn wir schon Hunger haben, Cornflakes mit Milch, Spiegeleier mit Schinken, Toast mit Butter, Honig, Marmelade oder Nutella oder wir machen uns Pancakes.


Für zwischendurch gibt es ein Wrap oder Baguette mit Käse, Schinken, Salat, Tomate und Dressing, was gerade da ist. Manchmal reicht es auch für einen Salat mit Thunfisch oder Schafskäse.


Ihr seht also, wir leben hier gesünder als zuhause...


Zum Trinken gibt es natürlich nur reines Mineralwasser, sonst nichts. OK, ab und zu gibt es für den weiblichen Teil unserer Reisegruppe auch ein Bierchen. Das wird hier aus so runden zylinderförmigen Aluminiumgefäßen getrunken. Ach ja, Dosen heißen die glaube ich. Gab es wohl in Deutschland auch mal. Damit das Getränk immer schön kalt bleibt (bzw. damit man keine nassen Hände bekommt), gibt es so nette Überzieher, auch genannt „Stubbie Holders“, in die man sein Fläschchen oder seine Dose reinstellt. Wer sowas nicht hat, outet sich direkt als Nicht-Australier.


Da gewisse Leute nicht so gerne Bier trinken, haben wir es mal mit Wein versucht. Wir haben den Tipp bekommen, dass der Wein im Pappkarton gar nicht so schlecht sein soll. Und siehe da, wir haben 4 Liter lieblichen und sehr leckeren Wein bekommen, den wir abend gepflegt genießen. OK, die Limogläser, aus denen wir ihn trinken, verderben ein bisschen das Ambiente, aber was soll’s.

Mittwoch, 18. November 2009

Lars' kleine Welt #2

Dass Deutschland das Land der tausend Brotsorten ist, ist den meisten ebenso bekannt, wie dass es gerade in angelsächsischen Ländern nur mehr oder weniger eine Sorte Brot gibt, nämlich blütenweißes Weißbrot, meistens in Form von Toastbrot.

Umso erstaunter war ich, als ich nach tausenden von Kilomentern kargen Outbackboden auf einmal Getreidefelder erblickte. Je näher man an Perth kam, desto größer wurden die Felder. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Aussies zwei unterschiedliche Sorten anbauen. Die „normale“ gelbliche Sorte und eine, die dunkler ist. Für mich als Städter, für den die Milch von Tetras kommt und Kühe lila sind, war gleich klar, dass aus der normalen Sorte Weißbrot und aus der anderen Vollkornbrot gemacht wird. Also musste es auch hier Vollkornbrot geben.

Jeder, der schon einmal mehrere Monate auf ein frisch gebackenes Vollkornbrot verzichten musste, kann verstehen, wie mir bereits bei dem Gedanken daran das Wasser im Mund zusammen lief. Sollen doch die Aussies ab jetzt ihr schneeweißes Toastbrot alleine essen, ich mache mich auf die Suche nach dem Vollkornbrot, den Beweis, dass es welches geben muss, hatte ich ja jetzt.

Es ist wirklich zum verzweifeln, bei jedem Einkauf suche ich nach Vollkornbrot, bis jetzt ohne Erfolg. Was ich gefunden habe, ist Toastbrot, auf den die Aussies sowas wie „multi grain“ oder“ whole wheat“ schreiben, die halten das anscheindend für Vollkornbrot, bei uns würde es glatt noch als Buttertoast durch gehen.

Aber ich gebe die Suche nicht auf...
LP

Montag, 16. November 2009

Cafés und Restaurants

„Mal schön essen gehen“ oder gemütlich frühstücken gehen – in Australien gehört diese in Deutschland bzw. Europa doch recht beliebte Freizeitbeschäftigung scheinbar nicht gerade zu den Favourites. Erstmal findet man seltener solche Etablissements als bei uns. Bei uns hat doch jedes Kuhdorf mindestens einen Italiener oder eine Gaststätte „Zum Adler“, wo man Schnitzel mit Pommes bekommt, oder? Hier besteht das Mindestangebot aus einer heißen Theke an der Tankstelle, in größeren Orten gibt es auch vielleicht einen Schnellchinesen, einen Burgerladen und eine „Take Away“ Pizza. Die sind aber nicht vergleichbar mit unseren Steh-Pizzerien, wo man die Pizza schon auch vor Ort verzehren kann. Das ist hier nicht möglich. Es gibt nur eine Theke zum Abholen, keine Tische, keine Stühle. In der Regel sind die Take Away Pizzerien Ketten wie „Domino's“ oder „Eagle Boys“. Bei „Domino's“ haben wir mit offenem Mund zugeschaut, wie die Pizzas im wahrsten Sinne des Wortes am Fließband gemacht werden. Eine in meinen Augen nicht sehr ästhetische Angelegenheit, aber wenn's halt schnell gehen muss... Wenn man die Pizza bestellt, wird man nach seinem Namen gefragt und auf einem Monitor kann man genau den Status der Bestellung nachverfolgen und wie lange es noch dauert. Alles super organisiert, dachten wir. Da wir aber an einem Dienstag da waren (Dienstag ist Pizza-Tag), war natürlich ein riesen Andrang und sie kamen wohl etwas durcheinander mit den Bestellungen. Unsere Bestellung sollte laut Anzeige fertig sein, aber leider konnte niemand meine Pizza finden. Also wurde der Chef gerufen. Der entschied dann kurzerhand, dass sie die Pizza, die ich bestellt hatte, gerade nicht da hätten, aber er hätte gerade eine andere fertig, die wäre fast genauso. Na ja, was will man machen. Warten, bis die Pizza nochmal gemacht wird und die andere in der Zeit kalt werden lassen? Also nimmt man, was da ist und gut war's. Man fragt sich nur, warum so ein Bohei gemacht wird, wenn sie es dann doch nicht auf die Reihe kriegen. Während wir gewartet haben, haben wir schon ein paar Szenen mitbekommen, wo Leute sich über falsche Lieferungen beschwert haben (blöd, wenn man es dann erst zuhause merkt!).


Soviel zu Schnell-Pizzerien. Also, den gemütlichen Italiener wie bei uns gibt’s hier eher nicht so. Aber sonntags mal schön frühstücken gehen, darauf hatten wir mal wieder Lust und so machten wir uns in Broome auf den Weg, ein schönes Café zu suchen, wo es vielleicht so was wie Frühstücksbuffet gibt. OK, den Zahn haben wir uns ziemlich schnell ziehen lassen. Aber ein normales Frühstück, ein Kaffee dazu, das sollte doch möglich sein. Einen Kaffee haben wir gekriegt und was zu essen auch, aber man muss dazu sagen, dass die hier zum Frühstück eigentlich fast nur Eier in allen vorstellbaren Variationen essen und dass die Cafés alles andere als gemütlich sind. Irgendwo schön zu sitzen scheint hier nicht so wichtig zu sein. Man isst halt schnell was und ist dann wieder weg. Oftmals ist man auch eher darauf eingestellt, dass die Leute ihren Kaffee oder ihr Essen mitnehmen. Dass man hier stundenlang im Café sitzt und frühstückt, ist hier völlig unbekannt.


Sonntag, 15. November 2009

Delfine und Seekühe

Nach einem längeren Reisetag gestern sind wir in Monkey Mia, Teil der Shark Bay angekommen. Monkey Mia ist ein Delfin-Reservat. Seit über 40 Jahren kommen hier Delfine an den Strand und lassen sich von den Rangern füttern – alles ganz kontrolliert natürlich. Es werden nur die alten Delfine gefüttert und nur die Weibchen und jeder bekommt nur eine bestimmte Ration Fisch. Dieses Spektakel schauen sich in den Ferienzeiten bis zu 300 Menschen an, jetzt in der Nebensaison waren es zum Glück nur max. 50. Aus den Zuschauern werden einzelne herausgepickt, die den Delfinen den Fisch hinhalten dürfen. Anfassen darf man die Delfine seit einigen Jahren nicht mehr, da die Delfine bspw. durch Creme, die wir an den Händen haben, krank werden können. Die Delfine kommen ausschließlich vormittags und werden bis zu dreimal gefüttert. Da ich von der Delfinfütterung nicht genug kriegen konnte, wurde Lars leider genötigt, sie sich viermal anzuschauen, aber am Ende hat er doch zugegeben, dass es ganz nett war.


Außer den Delfinen gibt es hier Pelikane, die am Strand rumlungern, auf Fischabfälle hoffen und aus dem Rasensprenger trinken. Damit nicht genug, an der Shark Bay gibt es die größte Population von „Dugongs“ (Seekühen) weltweit (über 10.000 Tiere). Und natürlich – wie der Name schon sagt – Haie, aber die haben wir nicht gesehen. Die Delfine haben aber scheinbar öfter das Vergnügen. 70% der Delfine haben Spuren von Haiangriffen. Sie haben aber eine reelle Chance gegen die Haie, da sie schneller und wendiger sind.


Wir wohnen auf dem Campingplatz als Teil des Resorts direkt in dem „Dolphine Reserve“ und es sind nur ein paar Meter bis zum Wasser. Außer dem Campingplatz gibt es noch eine Lodge, ein Restaurant, einen Shop und eine Anlegestelle für die Tourenboote. Es ist alles sehr schön gemacht und man kann sich eigentlich gar nicht vorstellen, dass man wieder im Nirgendwo ist, wenn man das Resort verlässt. Monkey Mia befindet sich am Ende einer parallel zur Küste verlaufenden Landzunge, so dass wir auf dem Hinweg zweimal und auf dem Rückweg noch einmal den südlichen Wendekreis überquert haben.


Dienstag, 10. November 2009

Noch mehr Tiere

Nicht genug mit Emus, Wallabies und Walen. Wir sind in Coral Bay, noch ein Stückchen weiter Richtung Süden auf einem Campingplatz direkt am Meer und haben heute Mantarochen und Meeresschildkröten gesehen – die Mantarochen fast hautnah beim Schnorcheln, die Schildkröten leben in einer geschützten Zone(„Sanctuary Zone“) und können nur vom Boot aus beobachtet werden. Man kommt aber sehr nahe ran und wie Ihr seht, müssen sie ab und zu mal zum Luft holen aus dem Wasser.


Wir waren bestimmt 5 Stunden mit dem Boot unterwegs und haben an verschiedenen Spots Schnorchelgänge eingelegt. Einige von uns haben sich dazu in diese netten Wetsuits gezwängt. Ich dachte mir, pah, bei 24 Grad Wassertemperatur brauche ich doch kein Ganzkörperkondom. Hätt ich es mal besser angezogen. 24 Grad hören sich echt warm an, aber scheinbar gibt es da verschiedene Skalen für Wasser und Luft. Im Wasser fühlen sich 24 Grad nicht sehr warm an...


In weiser Voraussicht hatten wir uns in Exmouth schon eine Schnorchelausrüstung gekauft und dachten uns, wir nehmen mal nicht so'n Billigkram, sondern die guten. Grundsätzlich sind die Schnorchel ja auch nicht schlecht, aber leider haben wir nachträglich festgestellt, dass uns beiden die Masken nicht richtig passen, beim Schnorcheln kam dauernd Wasser rein. Solange man noch stehen kann, ist es ja kein Problem, aber im offenen Meer ging es dann irgendwann überhaupt nicht mehr. Zum Glück gab es Leihschnorchel auf dem Boot und mit einer Kindermaske war ich dann happy. Was auch immer das jetzt zu bedeuten hat... Mein Kopp ist halt so klein.Vielleicht tut er deshalb auch so oft weh, weil einfach zu wenig Platz für das viele Gehirn drin ist;-) Die Kindermaske durfte ich im Tausch gegen meine behalten. Lars hat sich beholfen, indem er sich mit Vaseline eingeschmiert hat. Neeeeeeeeiiiiiiiiin, natürlich nicht, was Ihr jetzt wieder denkt. Man schmiert sich Vaseline an den Stellen in das Gesicht, wo die Ränder der Maske aufsitzen, damit sie sich besser ansaugt.


Außer Mantarochen und Meeresschildkröten kann man hier auch Haie sehen. Auch für die gibt es eine Sanctuary Zone. Die befindet sich direkt am Strand (natürlich nicht da, wo die Leute schwimmen), denn in dieser geschützten Bucht wachsen die kleinen Haie heran, bevor sie dann als weiße Haie international Filmkarriere machen. Die kleinen Haie, 30 oder 40 von Ihnen, schwimmen keine 20 m vom Ufer entfernt und wenn der Wind und die Wellen nicht so stark gewesen wären, hätten wir sie noch besser gesehen und Euch mit Fotos beglückt.




Morgen geht’s weiter Richtung Süden, wo uns noch Delfine und mit ein wenig Glück Seekühe erwarten.




P.S.: Es tut uns ja wirklich sehr leid, dass wir Euch momentan nur mit gut gelaunten Reiseberichten ohne jegliche Katastrophen langweiligen müssen. Wir entschuldigen uns vielmals dafür, werden aber den Teufel tun und daran etwas ändern;-)


Samstag, 7. November 2009

Wir sind im Paradies!

Ningaloo Reef: Nach dem ganzen Stress fühlt es sich endlich mal wie Urlaub an. Türkisblaues Wasser, weiße Sandstrände, Dünen, Wallabies, Schluchten, Wale und ein Korallenriff, das so nah an der Küste ist, dass man eigentlich noch nicht mal schnorcheln, geschweige denn tauchen muss, um Korallen und tropische Fische zu sehen. Wenn man vom Strand ins Wasser geht, muss man schon aufpassen, dass man nicht auf welche drauftritt. Das Wetter ist hier übrigens auch sehr angenehm. Tagsüber heiß mit über 30 Grad, aber abends wird es kühl und nachts braucht man auf jeden Fall keine Klimaanlage. Wir sind hier gerade an der Grenze zwischen tropischem Klima und … hmmm wie nennt man das? Also halt normalem Klima mit Jahreszeiten wie bei uns auch.

Die letzten zwei Nächte haben wir mitten im Cape Range Nationalpark an der Westküste auf einem sehr einfachen Campingplatz direkt am Strand übernachtet. Hier gibt es nur ne Toilette, ansonsten muss man sich selbst versorgen können, was mit unserem Luxuscamper kein Problem war. Black Footed Rock Wallabies und Emus kriegt man überall zu sehen und Meeresschildkröten legen zu dieser Jahreszeit ihre Eier am Strand ab. Das können wir allerdings noch nicht aus eigener Erfahrung bestätigen. Die Campingplätze in den Nationalparks werden teilweise von Volunteers betreut, in unserem Fall ein älteres Ehepaar, das seit ihrer Pensionierung viel reist und zwischendrin halt auch mal als Camp Host einspringt, genug Zeit haben sie ja. Jeden Tag um 17:30 machen sie eine „Happy Hour“ (nicht was wir darunter verstehen) und alle treffen sich auf ein Bier oder zwei und wer Lust hat, setzt sich dazu und jeder erzählt, was er schon so erlebt hat.

An der Turquoise Bay kann man Drift Snorkeling machen: Man geht an einer Stelle ins Wasser und lässt sich von der Strömung in die andere Richtung treiben. Dabei kann man in Ruhe schnorcheln, ohne dass man schwimmen muss. Man muss nur aufpassen, dass man rechtzeitig wieder aus dem Wasser kommt und nicht von der Strömung mitgerissen wird.

Unser heutiges Highlight waren die Wale bei der Sunset Cruise. Das Beste, was wir gesehen haben, ist leider auf keinem Foto: Ein Wal, der wie dressiert einmal komplett in voller Länger aus dem Wasser springt und wieder eintaucht. Ihr müsst mit den „2. Klasse“-Fotos vorlieb nehmen;-)

Mittwoch, 4. November 2009

Neues Spiel, neues Glück!

Wir sind in der Welt der Schönen und Reichen angekommen! Mit unserem neuen Wohnmobil fühlen wir uns wie die Könige! Wir haben zwei Klimaanlagen, eine für vorne zum fahren und eine für hinten zum schlafen, Dusche und Toilette, einen Kühlschrank, eine Mikrowelle und einen Toaster. Und ein riesengroßes Bett, bei dem wir uns immer noch fragen, ob wir richtig rum drinliegen, weil an der Seite noch so viel Platz ist. Lacht nicht über den Toaster, der ist wichtig, wenn man kein weiches Weißbrot essen will und was anderes kriegt man hier nicht.


Aber schön der Reihe nach: Am Montag haben wir uns vom Taxi mit unserem „Handgepäck“, das wir für die letzten Tage im Hotel mitgenommen hatten, gleich morgens zur Abholstelle für den Camper fahren lassen und haben alle Formalitäten für die Übernahme erledigt, was eine ganze Weile in Anspruch genommen hat. Beim Bezahlen hat meine Kreditkarte ein wenig gemuckt, das war ihr wohl alles ein bisschen viel, aber zum Glück haben wir Lars' Ersatzkarte. Mit unserem neuen Wohnmobil sind wir dann zwei Straßen weiter zur Towing Company – Mechanical Repairs – Schrotthändler – in einem gefahren und haben alle unsere Sachen inklusive der Sachen, die wir mit dem Auto gekauft hatten wie Geschirr, Campingstühle etc. von dem einen Auto ins andere Auto geräumt und die Schilder abgeschraubt. Wir wissen zwar noch nicht, was wir mit dem ganzen Kram machen, wenn wir in Perth das Auto abgeben müssen, aber wegschmeißen können wir es immer noch. Anschließend bekamen wir mit einem mitleidigen Blick noch einen kleinen Trostpreis für unser Auto in die Hand gedrückt und weg waren wir. Für die zuviel gezahlten Steuern kriegen wir noch ein bisschen was zurück. Leider erfolgt die Erstattung nur per Scheck. Also sind wir mal gespannt, ob das Postamt in Perth tatsächlich einen Scheck für uns bereit halten wird!


Das Fahren mit unserem Luxusmobil ist sehr, sehr angenehm und so kann man die Strecken im Outback, die wir leider immer noch nicht überwunden haben, gut hinter sich bringen. Außerdem braucht man nicht unbedingt einen Campingplatz zum Übernachten und so kann man wenigstens die 30 AUD sparen!


Kleine Anekdote in der Reihe „Lars und Svenjas Missgeschicke auf ihrer Reise durch Australien“: Auf unserem Weg vom Karijini Nationalpark Richtung Küste wollten wir gestern noch so weit wie möglich kommen und haben in einem Kaff namens Paraburdoo übernachtet. Der Plan war, morgens ganz früh aufzustehen, zu tanken und schnell weiterzufahren. Leider hatte die Tankstelle seit Wochen kein Diesel mehr und somit mussten wir 80 km zurück in die Richtung fahren, aus der wir gekommen waren, tanken und wieder zurück fahren. Mitten im Outback und kein Diesel. Anscheinend finden das die Australier nicht so dramatisch. Da fährt man gerne mal 160 km zum Zigaretten holen. Wir haben uns noch nicht daran gewöhnt... Zum Glück gab es noch diese andere Tankstelle, denn die nächste in unsere Richtung wäre in 270 km gewesen und das hätten wir wohl nicht mehr geschafft.