Sonntag, 11. April 2010

Cabarete

Erstmal noch ein kleiner Nachtrag zum Reiseabschnitt „All-Inclusive-Hotel“. Wir können Euch die freudige Nachricht übermitteln, dass wir es geschafft haben, das Hotel in den Ruin zu treiben, so dass es leider mit dem Tag unserer Abreise schließen musste. Der hoteleigene Buchhalter hat wohl bei seiner Kalkulation nicht mit fünf ausgehungerten Deutschen gerechnet, die dem Buffet bis zum Schluss trotz weichgekochter Nudeln, zähem Fleisch und geschmacklosem Gemüse immer noch was abgewinnen konnten.

Es fing damit an, dass wir zwei Tage vor unserer Abreise eines der drei „Spezialitäten-Restaurants“ reserviert hatten und kurz vor dem Abendessen erfuhren, dass das Restaurant an diesem Abend doch nicht öffnet. Fanden wir eine etwas komische Vorgehensweise und waren auch nicht sehr begeistert davon, aber gut. Am nächsten Tag klappte es mit dem Spezialitäten-Restaurant und während wir beim Essen saßen, bekamen wir mit, wie jemand fragte, ob er für den nächsten Tag einen Tisch reservieren könnte. Der Kellner sagte ihm, dass ab morgen die Spezialitäten-Restaurants geschlossen hätten. Hä??? Was soll das denn? Es ging damit weiter, dass die Internet-Terminals für die Gäste und die Tischtennis-Platte abgebaut wurden und wir in den nächsten beiden Tagen alle paar Minuten Leute mit Koffern sahen, die abgereist sind. Wir haben schon geulkt, dass wir wohl an unserem letzten Tag alleine in dem Hotel sein würden. Und tatsächlich, einen Tag vor unserer Abreise erzählte uns jemand, dass alle Gäste, die nicht am nächsten Tag abreisen würden, in ein anderes Hotel derselben Kette umziehen müssten, da das Hotel schließen würde. Unser Abreisetag war der letzte Tag und mittlerweile ist das Hotel geschlossen. An unserem letzten Tag haben sie uns fast die Liegen unter dem Hintern weggezogen. Die Angestellten haben von der Schließung zwei Tage vorher erfahren, aber keiner konnte uns sagen, was mit dem Hotel geschieht und ob es jemals wieder öffnet. Evtl. wird es verkauft, auf jeden Fall muss einiges investiert werden, wenn man das Hotel nicht gerade abreißen will. Den Angestellten wurde teilweise angeboten, nach Punta Cana zu gehen, aber viele können das nicht, weil ihre Familie in Puerto Plata lebt und sowas wie Arbeitslosengeld gibt es hier auch nicht. No job, no money. No money, no eat. So einfach bzw. so bitter ist das. Wir glücklichen Deutschen.

Wir haben jedenfalls am Freitag unsere Rucksäcklein gepackt, die durch sehr gründliches Aussortieren zum zweiten Mal ein gutes Stück leichter geworden sind (und die Koffer nach O-O ein bisschen schwerer und voller), und sind ca. 30 km weiter nach Cabarate gefahren, das für seinen Kitesurfing-Beach bekannt ist. Dort bleiben wir jetzt eine Woche in einem Kitecamp und verbessern unsere Technik. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, bei meinem ersten Versuch heute hab ich irgendwas noch nicht so ganz richtig gemacht, denn der Schirm hat mich quer über den halben Strand gezogen und ich auf dem Bauch hinterher. Aber Ihr wisst ja, wir machen das alles nur, damit wir was zu erzählen und Ihr was zu lesen und zu lachen habt, denn alles andere wäre ja langweilig. Wenn uns irgendwann mal keine peinlichen, ärgerlichen, wunderlichen oder schrecklichen Sachen mehr passieren, kommen wir wieder heim.

7 Kommentare:

  1. War das nicht Lars, der immer gesagt hat, das er nur billig und schäbig kann . Mit diesem Luxusurlaub habt Ihr dieses mal den Vogel abgeschossen. Soll ich erwähnen, das es im Zeitalter von Internet die Möglichkeit gegeben hätte, sich vorher über die Herberge zu informieren ;-)

    Oder hat der blonde Teil der Gruppe das Hotel gebucht, ohne sich vorab zu informieren?

    Oder war die Beratung im Reisebüro so schlecht, das jetzt der Reiseverkäufer eins auf den Deckel bekommt?

    Wie dem auch sei, Ihr habt es jetzt ja erstmal wieder überlebt, dann kann es im Dschungel auch nicht schlimmer werden.

    Zu dem lustigen Ostergruss: Der linke Fuss ist von Lars, oder?

    viele Grüsse
    DON

    AntwortenLöschen
  2. Ach ja, Internet. Haben wir in unserer kleinen Welt auch schon mal was davon gehört. Aber damit nicht der Eindruck entsteht, wir wären total dämlich: drei Monate vor der Buchung für die Peak Season Semana Santa ist die Auswahl für ein bezahlbares Hotel in der Karibik nicht ganz so üppig wie in der Nebensaison und die Internet-Bewertungen waren zum Zeitpunkt der Buchung noch gut. Der Berater im Reisebüro wird auf jeden Fall was zu hören kriegen. Wir Deutschen sind schließlich dafür bekannt, dass wir uns nach jeder Pauschalreise erstmal beschweren und den Reisepreis zurück haben wollen.

    Hmmm... wer hat in einer Gruppe von zwei Kindern, zwei Frauen und einem Mann die größten Füße? Richtig geraten, die beiden linken Füße sind von Lars.

    AntwortenLöschen
  3. Ich würde auch den Preis reduzieren lassen. Da muss was drinne sein ;-)

    Das mit den Füssen war noch einfacher als Du schreibst. Wer von euch 5 trägt als einziger so ein hübsches, feminines Fussband?
    Doch nicht die Frauen

    Die Idee mit diesem Motiv ist sehr gut!

    viele Grüsse

    DON

    AntwortenLöschen
  4. Jetzt muss ich doch auch noch meinen persönlichen Senf zu unserem wunderbaren Fußbild abgeben. Erstens möchte ich daran erinnern, dass Lars mit seinen zarten Klumpfüßchen die gleiche Schuhgröße wie sein "Nichtchen" trägt (deren Füße allerdings nur federleichte 45 kg tragen müssen). Zweitens möchte ich mich nochmals ganz herzlich bei meinem Schwesterherz bedanken, dass die Buchstaben "RN" ungefähr 10 Mal so dick geschrieben wurden wie der Rest, so dass ich nach etlichen Duschvorgängen immer noch diese wunderbaren Buchstaben auf meinen Fußsohlen trage. Und drittens sind drei der Bänder, die sich ursprünglich mal fast alle an den Füßen befanden mittlerweile dank dem super Frühling in Deutschland an die Arme gewandert, weil es in Flip Flops doch entschieden zu kalt ist.
    In Erinnerung an einen trotzdem ganz tollen Urlaub dank der netten Reisebegleitung
    SLJ

    AntwortenLöschen
  5. @SLJ: Du musst Dich halt mal gründlich waschen, nicht immer so dünn drüber wie sonst immer. Unsere Farbe ist schon längst ab;-)

    AntwortenLöschen
  6. Liebe WB,

    sehr lustig geschrieben, Respekt. Von einer Halbweltreise kommt man doch viel entspannter zurück, da man ja schon alles gesehen hat ... was kann einen da noch aufregen?

    Ich verbrachte mit einigen damaligen Freunden den Jahrtausendwechsel in der DomRep. Das Handtuch vom RIU Hotel mit der fetten 2000 drauf habe ich heute noch und nutze es zum Fahrradputzen, vorher habe ich die Schuhe immer damit blank poliert, es fusselte aberzu stark. Wir waren auch halt in so einer All-Inclusive Anlage aus der dringend abgeraten wurde abzuhauen (gefäääährlich!). Als meinem Cousin das Jucken in der Lendengegend aber allzu doll wurde sind wir dann doch mit einem Taxi nach Punta Arenas. Das Jucken verzog sich schnell angesichts des dortigen Angebotes. Also haben wir uns erstmal auf der Flucht verirrt. Zufällig kamen wir an so einen Laden mit selbst gebastelten Merengue Krachmachgeräten vorbei. Da wollte ich doch so ein cooles Schrabnellenteil für meine Schwester (Percussionsselbsterfahrungsgruppe) erstehen. Nach zähen, wirklich zähen Verhandlungen habe ich ungefähr sowas wie "leck mich" gesagt, das wurde auch so verstanden, was uns zu einem beschleunigten Verlassen der Lokalität veranlasste. Gut also wieder so ungefähr Richtung Zentrum. Zwischendurch kam einer der Typen mit dem Moped hinter und her, da er alleine war und wir zu dritt, sahen wir keine direkte Gefahr. Er wollte sein Schrabnellenteil dann doch zu dem von mir vorgeschlagenen Preis verkaufen. Geht doch! Meine Schwester hat besonders hervorgehoben daß man sehen kann, daß das kein Industrieprodukt ist sondern echte Handarbeit, was auch dem an dem Klang zu hören war.

    Gruss
    MK

    AntwortenLöschen
  7. Hi K.,

    vielen Dank für Deinen lustigen Beitrag. So ein Pauschalurlaub verläuft scheinbar nicht nur bei uns anders als geplant. Uns haben sie im Hotel natürlich auch gesagt, dass man auf keinen Fall mit den öffentlichen Bussen fahren soll und Touren auf jeden Fall im Hotel gebucht werden sollen. Is klar, ne. Aber das erleben wir überall, wo Armut herrscht und viele Touristen sind. Ein bisschen Vorsicht ist letztendlich schon angebracht. Is halt doch ein bisschen anders als auf Malle. Ich hoffe, Deine Schwester wusste es zu schätzen, dass Du Dich für sie in solche Situationen begeben hast.

    LG aus Jamaika

    AntwortenLöschen