Freitag, 28. Mai 2010

Galápagos

Um unsere Erlebnisse noch zu vervollständigen, hier erstmal noch ein Nachtrag von vorletzter Woche. Wir haben nämlich noch den Cotopaxi, einen schneebedeckten, über 5.000 m hohen Vulkan 85 km von Quito gelegen, besucht. Eigentlich wollte ich diesen schönen Berg nur mal von nahem sehen und ein Foto machen. Mit anderen Worten, uns war mal wieder nicht bewusst, welch körperliche Anstrengung da auf uns zukommen sollte. Bis zu dem Zeitpunkt, wo unser Guide auf einen Fleck circa in der Mitte des Berges zeigte und sagte „da gehen wir hin“. Ähm…. wie bitte?? Ok, einfach nicht drüber nachdenken. Letztendlich war der Aufstieg auch nicht sooo schlimm, wir sind extrem langsam gegangen (nur wegen der Höhe natürlich!!). In einer zweiten Etappe hätten wir bis zu den Gletschern weitergehen können, aber irgendwie haben wir da wohl nicht den richtigen Weg gefunden (ohne Guide, denn der hat im Auto gewartet… hm…) und somit sind wir auf halber Strecke umgekehrt, da außerdem der Himmel immer mehr zuzog und mir das dann nicht mehr so geheuer war. Der Höhenunterschied von 2.000 m zwischen Quito (2.800 m über NN) und der Hütte, zu der wir aufgestiegen sind (4.800 m über NN) hat mir dann auch ziemlich zu schaffen gemacht, ich bekam Kopfschmerzen, die beim Abstieg nicht besser, sondern immer nur schlimmer wurden und erst am späten Abend nach zwei Tabletten nachließen. Zum Glück, denn ich musste ja noch packen für unsere am nächsten Tag anstehende Galápagos-Tour.

Wenn wir gefragt werden, was das Highlight unserer Reise war, wird bestimmt auch der Name Galápagos fallen. Unsere 7-tägige Schiffsreise auf 7 verschiedene Inseln des Archipiélago de Colón (so der offizielle Name der Galápagos-Inseln) war nicht nur die teuerste Tour auf unserer Reise, sondern auch die beeindruckendste und schönste. Da kann ich gleich noch eine Klugscheißerei loswerden: Die Galápagos-Inseln wurden nach der gleichnamigen Schildkrötenart benannt und die heißen wiederum so, weil Galápagos auf spanisch Sattel heißt und die Schildkröten einen sattelförmigen Panzer haben, der es ihnen erlaubt, den Kopf nach höher wachsenden Pflanzen zu recken, wenn auf den kargen Böden nichts wächst.


Wenn man wie ich gerne Tiere beobachtet, geht einem hier das Herz auf. Da auf den Inseln bis zu ihrer Entdeckung im 19. Jh. nie Menschen gelebt haben, haben die Tiere keine natürliche Scheu vor uns entwickelt, so dass man in aller Ruhe über die Inseln spazieren und Schildkröten, Seelöwen, Vögel und Echsen fotografieren kann. Dazu kommt, dass die Schiffstour selbst sehr angenehm war. Das Schiff war relativ groß und bot genügend Rückzugsmöglichkeiten für 16 Personen plus Crew auf dem Deck, der Fernsehecke oder dem Aufenthaltsraum. Unsere Gruppe, bestehend aus 7 Amis, 4 Holländern, einer Kanadierin, einer Schwedin, einem Tschechen und uns beiden Deutschen war sehr nett und wir haben uns gut verstanden, obwohl wir altersmäßig bunt durchmischt waren. Der jüngste war 25 und mit seinem Bruder und seinen Eltern da und das älteste Ehepaar schätze ich auf 70.


Das Essen (sehr wichtig auf einem Schiff!) war nicht zu überbieten. Morgens gab es jeden Tag in anderer Kombination Eier, Wurst und Käse, Brot, frisches Obst, Marmelade, Joghurt, Müsli, Cornflakes etc. Vormittags haben wir meistens einen Ausflug gemacht und wenn wir zurückkamen, gab es Saft, frisches Obst und Nüsschen. Mittags gab es Fleisch mit irgendwelchen Beilagen, Salat und einen Nachtisch. Nach unserem Nachmittagsausflug gab es frisch gebackene Leckereien (kleine Bällchen aus Brandteig mit Banane gefüllt, kleine Käsebällchen oder sonstiges) und abends Suppe, Fisch oder Fleisch mit verschiedenen Beilagen und einen Nachtisch. Das Essen war besser als in so manchen 4-Sterne-Hotels, wir wissen da, wovon wir reden!


Wir hatten fast jeden Tag die Möglichkeit zu schnorcheln und bekamen Meeresschildkröten, Seelöwen und einmal sogar einen Hai zu sehen (also wir direkt nicht, das Wasser war an diesem Spot eisekalt und wir haben gekniffen).


Ich will Euch jetzt nicht mit irgendwelchen Details der Reise langweilen und lasse die Bilder für sich sprechen. Und da man ja bekannterweise immer dann gehen soll, wenn es am schönsten ist, haben wir auf unserer Galápagos-Tour beschlossen, dass dies die letzte Station unserer Weltreise sein soll und wir anschließend nach Hause fliegen. So spontan, wie es sich jetzt wahrscheinlich anhört, war dieser Entschluss jedoch natürlich nicht. Wir denken schon seit einigen Wochen darüber nach und wollten uns bewusst auf dieser Tour entscheiden und erst darüber reden, wenn wir uns ganz sicher sind, dass wir wirklich nach Hause kommen. Falls wir beispielsweise dort Leute getroffen hätten, mit denen wir noch ein Stück durch Peru hätten reisen können, wären wir vielleicht noch geblieben. Da wir es hier aber nur mit Urlaubern und nicht mit so Langzeitreisenden, wie wir es zur Zeit sind, zu tun haben, ist unser Galápagos-Trip eben das i-Tüpfelchen auf unserer (halben) Weltreise. Einen besseren Abschluss hätte es kaum geben können.


Es ging dann auch schneller als gedacht, da wir nach der Rückkehr von Galápagos am Flughafen in Quito ein günstiges Ticket bekommen haben und direkt vom Ticket-Schalter zum Check-in gegangen sind. Somit hatten wir noch nicht mal Zeit, irgend jemanden vorzuwarnen und konnten erst in Frankfurt meine Schwester anrufen. Am Donnerstag abend sind wir in Frankfurt gelandet. Der Flug selbst war noch eine Geschichte für sich. Abgesehen davon, dass wir vier Flüge in fast 24 Stunden hinter uns gebracht haben (ich werde nie wieder fliegen!!!) haben wir so ungefähr alles erlebt, was man auf Flügen so erleben kann und nicht unbedingt erleben möchte. Es blieb halt spannend bis zum Schluss. Zurück in Quito haben wir noch am Flughafen nach Flügen im Internet geschaut und am Schalter die Preise erfragt und ein im wahrsten Sinne des Wortes Last-Minute Schnäppchen erwischt. Um 17:45 Uhr haben wir zwei Tickets für einen Flug um 19:10 Uhr gekauft. Nicht dass wir gewusst hätten, dass es schon 17:45 Uhr ist, da wir ja seit Australien nicht mehr im Besitz einer Uhr sind. Aber, noch viel schlimmer, die Uhr am Check-In-Schalter zeigte 15:45 Uhr an. Ein bisschen komisch kam mir das ja schon vor und auf meine Frage, ob das die richtige Uhrzeit sei, hieß es, ja ja. Ok, na gut, dann haben wir ja komfortable drei Stunden Zeit, bis unser Flug geht und können uns noch in Ruhe ein Plätzchen mit WiFi-Access suchen, um meine Schwester anzurufen. Es ist ja dann schließlich in Deutschland erst viertel vor 11. In der Boarding Area wurden wir abgefangen und aufs Rollfeld geleitet. Eine stichprobenhafte Gepäckkontrolle, wir mussten unsere Rucksäcke öffnen und zwei Flughafenmitarbeiter haben ein bisschen in unserer dreckigen Wäsche gewühlt. Erst als wir wieder hoch in die Boarding Area kamen, haben wir die richtige Uhrzeit gesehen und uns im nachhinein gefragt, wie die die Nerven haben können, uns so kurz vor dem Abflug noch rauszuwinken. Aber gut. Der Flug nach Bogotá, Kolumbien verlief ereignislos. In Bogotá raus aus der Maschine, zum Anschlussflug nach Madrid, der schon geboardet wurde und direkt rein in die nächste Maschine. Der Flug nach Madrid war voll und wir konnten nicht zusammen sitzen. Aber gut, die zehn Stunden gingen auch irgendwie rum. In Madrid hatten wir ca. 1:45 Stunden zum umsteigen und man müsste eigentlich meinen, das ist „plenty of time“, aber bei einem Flughafen wie Madrid anscheinend nicht. Der Flughafen ist riesig (wir sind am Terminal 4 (!) gelandet), zur Gepäckausgabe mussten wir mit dem Zug zu einem anderen Terminal fahren. Bis wir unser Gepäck hatten, war schon eine halbe Stunde vergangen. Dann haben wir den Iberia-Schalter zum Einchecken für den Flug nach Frankfurt gesucht. Davon gab es ungefähr hundert. Erst später haben wir festgestellt, dass es Schalter zum normalen Einchecken gibt und Schalter, wo man nur sein Gepäck abgibt, nachdem man sich die Boarding Cards an einem Self-Check-In-Schalter selbst gezogen hat. Wir wurden von einem zum nächsten geschickt und wurden ziemlich nervös angesichts der Uhrzeit und der langen Schlangen vor den Schaltern. Den freundlichen Iberia-Mitarbeitern ist nichts besseres eingefallen, als uns zu sagen, wir sollten uns hinten in der Schlange anstellen. Auf unseren Hinweis, dass wir es dann wohl kaum zu unserem Flug schaffen würden, war die Antwort nur, dann hätten wir halt Pech gehabt und müssten ein neues Ticket für den nächsten Flug kaufen. Erst nach einem etwas lauteren Gespräch mit dem Customer Service hat sich dann doch noch eine Mitarbeiterin erbarmt und uns durchgeschleust. Man hat ihr angesehen, dass es ihr tierisch gegen den Strich ging, ist es doch als Mitarbeiterin im Kundenservice keinesfalls ihre Aufgabe, den Kunden zu helfen. Ich war auf 180. Nach einem Sprint zu unserem Gate, das nicht ausgeschildert und am anderen Ende des Terminals war, saßen wir dann endlich im Flieger und konnten unseren luxuriösen zweieinhalbstündigen Flug nach Frankfurt genießen, auf dem wir (kostenlos) noch nicht mal ein Glas Wasser bekamen, aber selbstverständlich für eine geringe Gebühr Getränke und Snacks kaufen konnten. Ryanair lässt grüßen. Selbstverständlich wollte man die Fluggäste auch nicht vom vollkommnen Genuss des Flugs mit Entertainment jeglicher Art ablenken. Wer muss auf dem Flug schon Radio hören oder Filme gucken. In Frankfurt angekommen konnten wir endlich telefonieren. Ist ja gar nicht so einfach, wenn man kein Handy hat. Das kann man sich ja gar nicht mehr vorstellen. Die Freude war groß, auch auf unserer Seite, was anscheinend dazu geführt hat, dass wir auf dem Weg zur Gepäckausgabe wohl nicht so aufmerksam die Schilder gelesen haben, anders kann ich es mir nicht erklären, dass wir in der Gepäckausgabe weder andere Passagiere noch Koffer vorgefunden haben. Ein Mitarbeiter, den wir nach dem Flug aus Madrid gefragt haben, hat uns einen merkwürdigen Weg wieder aus der Gepäckausgabe raus erklärt, der uns aber nur in die Ankunftshalle geführt hat. Ein freundlicher Mitarbeiter der Flughafeninformation hat uns höchstpersönlich zur Gepäckausgabe in eine andere Halle geleitet, wo unsere Rucksäcke schon neben dem Gepäckband lagen. Wenn man nicht so oft fliegt wie wir, stellt man sich halt gerne mal ein bisschen blöd an. Aber ab da lief alles glatt, unser Abholservice kam prompt und wir haben die erste Nacht auf deutschem Boden verbracht.

4 Kommentare:

  1. Prima, aber das entscheidende fehlt:
    Wann ist die Willkommensfeier,
    - wo die Gastgeber eine Horde ehemaliger sehr guter Freunde einlädt und mit ca 4. Stunden Dia Vorträge (so hiess das früher, heute erwarte ich da etwas mehr ;-)) unterhält,
    - wo es den ganzen Abend aus jedem Land eine Spezialiät zu essen
    . und aus jedem Land eine Flasche Bier gibt.

    Für Svenja.

    Lars trinkt ja nicht so gerne so viel Bier. Früher war es jedenfalls so das Svenja... aber lassen wir den Mantel des Schweigens über dieses kleine Geheimnis fallen.

    Jedenfalls freue ich mich, das Ihr beide wieder daheim seid.:-))
    Ich weiss zwar nicht, welchen Blog ich regelmässig anschauen soll, aber auch da wird sich was finden. Schön, das er zum Abschluss gekommen ist.

    viele Grüsse
    DON

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  2. Wir werden Euere Blog Einträge vermissen, aber herzlich willkommen in good old Germany.
    Lg
    Susanne u. Jürgen

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  3. Hallo ihr überraschenden Wiederkehrer,

    ich sag nur ... die Einladung steht noch!

    Gruss
    MK

    P.S.: Ganz erschrocken war ich das das schon wieder sechs Wochen her ist das ich letzte Mal hier reingeschaut habe! Pfui ;-)

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  4. Welcome back :-))
    - bis Samstag???

    Gruß
    JJ

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