Sonntag, 17. Januar 2010

Tasmanien - was sonst noch?



Viele kurvenreiche Serpentinen-Kilometer, Wasserfälle, ein etwas anderes Känguruh und ein verregneter See. Das Wetter hat sich bis auf einen Tag von seiner besten Seite gezeigt und schließlich wollten wir ja unsere Regenjacken auch nicht unbenutzt wieder mit nach Hause nehmen. Die Cadbury Schokoladenfabrik in Hobart gibt es noch. Da wir aber übers Wochenende in Hobart waren, konnten wir keine Besichtigung machen und ehrlich, die Schokolade ist nicht die Offenbarung, oder?

Tasmanien: Was bleibt? Wenn man so viel Geld dafür bezahlt, nach Tasmanien zu kommen, fragt man sich natürlich, ob es sich gelohnt hat. Wir haben es beim ersten Mal nicht gemacht und wollten daher diesmal unbedingt nach Tasmanien, insofern war es gut, dass wir jetzt unser eigenes Bild von Tasmanien haben. Auf Tasmanien gibt es einige schöne Dinge zu sehen. Die Ostküste bietet wunderschöne Strände, es ist viel grüner als die meisten Gegenden, die wir in Australien gesehen haben, was das Fahren zu einem schönen Erlebnis macht. Dass Tasmanien aber im Vergleich zum übrigen Australien so viel anders, so viel sehenswerter, einzigartiger ist, wie es einem gerne verkauft wird, glauben wir nicht. Wir haben in Australien schon so viele schöne Landschaften, Tiere, Strände usw. gesehen, dass Tasmanien das nicht mehr toppen konnte. Vielleicht müsste man dazu auch ein wenig mehr der Wildnis-Freak sein. Enttäuscht waren wir nicht, weil wir keine riesigen Erwartungen hatten. Man darf halt nicht so viel in den Touristen-Broschüren lesen und wenn man es doch tut, darf man nicht vergessen, warum das geschrieben wird: Damit wir Touristen hinfahren. Jedes Dorf hat plötzlich irgendeine Besonderheit, die bei genauerem Hinschauen gar nicht soooo spannend ist. Auch darf man nicht vergessen, dass gerade in Tasmanien alles seinen Preis hat. Alles, was schön ist, ist Nationalpark, und alles, was Nationalpark ist, kostet Eintritt. Und zwar nicht zu knapp. Will man alle Sehenswürdigkeiten abklappern, muss man ganz schön tief in die Tasche greifen und wir haben uns an einer Stelle schon mal gefragt, warum wir jetzt eigentlich 33 AUD bezahlen sollen, um einmal um einen See zu laufen, der - zumal bei Regen - auch nicht viel anders aussieht als andere Seen, nur dass er zu einem der letzten Wildnisgebiete in der gemäßigten Zone gehört. Wir haben es trotzdem gemacht, weil wir natürlich nicht nach Tasmanien fahren können, ohne in den Cradle Mountain NP zu fahren. Nennt uns Banausen, aber es hat uns nicht vom Hocker gerissen.

Donnerstag abend hatten wir nach 10-stündiger Überfahrt wieder festen Boden unter den Füßen. Diesmal hat sich die Fahrt ziemlich gezogen, weil man sich ja wacherweise irgendwie beschäftigen muss. Wir hatten keine Kabine oder festen Sitzplätze und auf dem Schiff wurde scheinbar gerade getestet, wie kalt die Klimaanlage werden kann, wenn man sie auf ganz kalt stellt, daher war es ziemlich ungemütlich. Von dem halben Baguette und den paar Keksen, die wir für den ganzen Tag dabei hatten, wurden wir natürlich nicht satt (die Pies und Rolls und Pasties, die auf dem Schiff verkauft wurden, wollte man lieber nicht essen), also sind wir direkt von der Fähre zu unserem Inder gefahren, der das beste authentische Indisch macht und haben uns da erstmal den Bauch vollgeschlagen. Zwischenzeitlich war es schon nach 20 Uhr und dass wir noch einen Campingplatz um die Uhrzeit bekommen, konnten wir vergessen. Also haben wir es so gemacht, wie es die Wicked-Billigheimer-Backpacker-Camper so machen: Man sucht sich einen schönen Platz mit einer öffentlichen Toilette (z.B. am Strand), wartet, bis es dunkel ist und übernachtet dort im Auto. Und das natürlich kostenlos. Was will man mehr.

Der nächste Tag führte uns in den Wilsons Promontory Nationalpark. Nach einer schönen, nicht allzu anstrengenden Wanderung (Interessant: nach einem Buschfeuer wachsen die neuen Bäume auf den abgebrannten Stämmen weiter) noch ein Stündchen an den Strand und jaaaaa, auch ins Wasser. Ich glaube, dass hatte knapp über 10 Grad. Zumindest kam es mir so vor. Ohne Quietschen konnte man nicht ins Wasser gehen, so kalt war das. Und richtige große Wellen zum Wellenreiten gab es. Nicht dass wir Wellenreiten, aber es hat richtig Spaß gemacht und schließlich müssen wir ja jetzt auch langsam mal unsere Bauarbeiterbräune ein bisschen wegkriegen und daraus sowas wie ne Bikinibräune machen.



Nach dem Strand war es schon wieder ziemlich spät und uns war schon klar, dass wir heute nacht wieder keinen Campingplatz kriegen würden, was aber nicht schlimm war, wir hatten ja quasi gerade geduscht. Unser Free Camping Guide schickte uns zu einem Rastplatz, den vor uns auch schon einige andere Camper angesteuert hatten. Umsonst war auch hier nur der Tod - irgendwann kam ein Mann und kassierte von jedem 8 AUD. Schließlich müssen die Anlagen ja auch instandgehalten werden. Was soll's.

Jetzt sind es noch knapp 500 km bis nach Sydney, wo unsere Reise in Australien endet. Es regnet nun schon den zweiten Tag und wir haben an unserem heutigen Ruhetag in Eden - wie das gleichnamige Paradies - (der Name versprach mehr als er halten konnte) nicht viel gemacht. Langsam fangen wir an, überflüssige Dinge auszusortieren und unser Paket zum Nachhauseschicken zu packen. Wir freuen uns auf unsere restliche Zeit in Sydney und hoffen, dass wir unsere Post dann endlich im Empfang nehmen können!

1 Kommentar: