Dienstag, 2. Februar 2010

Australien – Das Fazit

Die letzten Tage in Australien liegen vor uns und wir haben beschlossen, dass es an der Zeit ist, ein Fazit zu ziehen. Wenn wir am 7. Februar weiterfliegen, waren wir insgesamt 7 ½ Monate in Australien, davon 3 Monate 2003 und 4 ½ Monate jetzt.

Wir sind größtenteils andere Strecken gefahren als beim ersten Mal (Westküste statt Ostküste) und selbst die Orte, die wir jetzt zum zweiten Mal besucht haben, kamen uns diesmal teilweise ganz anders vor. Man läuft andere Strecken oder sieht sich andere Dinge an und obwohl man schon mal da war, kommt es einem nicht immer unbedingt bekannt vor. Insofern war unsere Befürchtung, alles schon zu kennen, unbegründet.

Australien ist ein tolles Land mit entspannter Lebensweise, freundlichen, offenen und hilfsbereiten Menschen und faszinierenden Landschaften und Tieren. Hier lächelt man sich an, wenn man sich begegnet und grüßt sich freundlich, redet ein paar Worte miteinander. Ein Australier hat mal zu mir gesagt „Die Australier müssen immer quatschen, die können nicht ihre Klappe halten.“ Das führt dann halt auch mal dazu, dass wildfremde Menschen am Pool ins Gespräch kommen. Als Deutscher würde man da wahrscheinlich gleich komisch gucken und denken „Was will der jetzt von mir...“ Hier werden über die Deutschen Witze gemacht à la „Frage: Wo würden wir denn hinkommen, wenn man nichts mehr zu lachen hätte! – Antwort: Nach Deutschland.“ Da können wir mal gar nicht drüber lachen!!! -)

Uns hat das jedenfalls sehr gefallen und wir würden uns wünschen, dass Deutschland sich davon eine Scheibe abschneiden würde. Aber vielleicht schaffen zumindest wir es, für uns dieses positive Lebensgefühl und die Offenheit anderen Menschen gegenüber rüberzuretten.

Wir hatten abgesehen von den zwei Katastrophen, die uns hier passiert sind, eine wunderbare Zeit. Und das nicht nur, weil wir gerade nicht arbeiten müssen (aber das – und das schöne Wetter – trägt natürlich enorm dazu bei). Australien hat viel zu bieten. Allerdings sind wir auch etliche Kilometer gefahren. Nur die reine Route – ohne die täglichen kurzen Fahrten oder Ausflüge, die wir gemacht haben, beträgt schon knapp 13.000 km. Das bedeutet natürlich auch, dass man lange Strecken ohne jede Sehenswürdigkeit hinter sich bringt und gerade im Outback, wo es wirklich nichts schönes gibt, wurde es dann doch manchmal ziemlich lang und öde. Wenn wir noch ein drittes Mal nach Australien kommen sollten, würden wir uns wahrscheinlich wieder an die Ostküste halten.

Wir hatten trotz Diebstahl, Wiederbeschaffung von Kamera, Laptop und drei Monate mit nur einer voll funktionierenden Kreditkarte, Autoverlust, Blogschreiberei, Buchhaltung, Regelung der Finanzen, der normalen Reiseorganisation und -planung und der kleinen Problemchen, die man zuhause regeln muss eine entspannte Zeit. Jeder hat seine Aufgaben und damit Ihr mal seht, wie das bei uns zugeht, hier unsere – wir finden, erfolgreiche - Rollenverteilung im Überblick (den einen oder anderen wird die Aufgabenverteilung NICHT überraschen):

Svenja: Reiseleitung, Koch, Co-Pilot, Sekretariat und Buchhaltung, Fotograf für die „künstlerischen“ Fotos, Frisöse

Lars: Projektleiter (= Aufgabenverteiler), Mechaniker, Entertainment, Fahrer, (IT) Technik, Fotograf für die „Wir waren hier“ Fotos, Muli, Mülleimer, Wärmflasche, Trapper, Launenaushalter

Wir fühlen uns schon fast wie zwei Australier. Das englisch geht relativ leicht über die Lippen und wenn es mal nicht so klappt, ist es auch egal. Irgendwie wird man immer verstanden und wir hatten nie das Gefühl, dass wir uns blamieren.

Natürlich ist es beim zweiten Mal nicht mehr ganz so spannend und aufregend und faszinierend wie beim ersten Mal. Man kommt sich schon vor wie ein alter Hase. Dafür ist es aber auch nicht so stressig, weil man halt bei den meisten Dingen schon ungefähr weiß, wie es funktioniert.

Jetzt genießen wir die letzten Tage in Sydney, saugen nochmal alles auf, rennen fast jeden Tag zum Circular Quay, um uns die Oper und die Harbour Bridge anzuschauen (das wird auch beim zehnten Mal noch nicht langweilig), bereiten alles für den nächsten Reiseabschnitt vor und lassen es uns die letzten Tage nochmal gut gehen. Wir werden Australien wahrscheinlich mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen. Einerseits wird man schon ein bisschen wehmütig bei dem Gedanken, Australien bald zu verlassen und nicht zu wissen, wann oder ob man jemals wieder hier herkommen wird. Für uns ist Australien halt immer noch DAS Land. Andererseits ist es auch ok, die Reise durch Australien jetzt abzuschließen, da wir wirklich alles gesehen haben und wir freuen uns auf einen völlig neuen Reiseabschnitt in einem unbekanntes Land, der wahrscheinlich komplett anders sein wird als die 4 ½ Monate hier.

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