Dienstag, 23. Februar 2010

Kriminalität

Nicht dass Ihr Euch jetzt Sorgen um uns macht. Aber das Thema Sicherheit ist hier schon eins und leider bekommt man, je nachdem wen man fragt, sehr unterschiedliche Auskünfte. Liest man die Reisehinweise vom Auswärtigen Amt, müsste man eigentlich zuhause bleiben, wenn man nicht gerade lebensmüde ist. Fragt man Backpacker, ist alles ganz easy und mit den öffentlichen Bussen zu fahren das Nonplusultra. Die Wahrheit liegt anscheinend irgendwo dazwischen. Zunächst mal ist Antigua in nichts repräsentativ für Guatemala, nicht in Bezug auf die Sicherheit (hoch), die Preise (teuer) oder die Schönheit und Sauberkeit der Stadt (sehr!). Apropos Preise – das nur am Rande: Antigua ist natürlich auch bei Ausländern, vor allem US-Amerikanern sehr beliebt. Viele kaufen hier ein Grundstück oder ein Haus. Das treibt die Preise in die Höhe und hat solche Ausmaße angenommen, dass die Antiguaner es sich nicht mehr leisten können, hier zu leben und wegziehen müssen. Die Amis haben die schönsten Häuser am Platz und die Menschen, die hier geboren sind, verlassen die Stadt. Kein Wunder, dass man hier nicht unbedingt so gut auf Stars and Stripes zu sprechen ist.

Die Kriminalität findet fast ausschließlich zwischen Jugend-Gangs statt und richtet sich nicht gegen Touristen. Viele Mitglieder der Jugend-Gangs wollen aussteigen, sich Arbeit suchen und ein normales Leben führen. Das ist jedoch nicht möglich. Einmal Mitglied, immer Mitglied. Viele finden Arbeit als Busfahrer oder Kassierer in den öffentlichen Bussen (man zahlt nicht beim Fahrer, sondern es läuft einer durch den Bus, um das Geld einzusammeln). Die nennt man umgangssprachlich übrigens Chicken Busse, weil viele Guatemalteken damit zum Markt fahren und alles, was sie dort verkaufen wollen – z. B. eben auch Hühner – transportieren.

Die ehemaligen Gang-Mitglieder werden von ihren ehemaligen Banden-Kollegen nicht in Ruhe gelassen und es kann schon mal vorkommen, dass einer dran glauben muss. Daher sind eben die Chicken Busse oft Ziel solcher Überfälle. Außerdem liefern sich die Chicken-Busse oft Wettrennen und es wird an Stellen überholt, wo man in Deutschland nicht im Traum dran denken würde. Für Touristen ist es daher wohl sicherer, mit Shuttlebussen zu fahren als mit öffentlichen Bussen. Abgesehen davon ist es – vorausgesetzt man lässt die übliche Vorsicht walten und rennt nicht gerade nachts durch unbelebte Straßen – relativ sicher.

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