Montag, 22. Februar 2010

Kaffeeplantage



Ich wusste es bisher ja nicht, aber vielleicht ist es auch eine Bildungslücke. Jedenfalls gehört Guatemala zu den Ländern, die mit den besten Kaffee der Welt herstellen. Leider kann man den hier fast nirgendwo bekommen. Der gute Kaffee wird exportiert, größtenteils in die USA, aber auch nach Japan. Wir hatten die Möglichkeit, uns eine Kaffeeplantage bei Antigua anzuschauen. Die Kaffeeplantage war verhältnismäßig klein. Wir hätten jetzt gesagt, dass sie ziemlich groß ist, aber es gibt wohl noch größere. Die Plantage ist seit zig Jahren im Familienbesitz, wurde seinerzeit von der Ur-Großmutter der heutigen Besitzern gegründet, die aus Spanien kam. Die Familie geht sehr fair mit den Mitarbeitern um, sie geben ihnen bspw. ein kleines Stück Land, auf dem sie ihr eigenes Gemüse anpflanzen können und sich mit dem Verkauf noch etwas dazuverdienen können. Viele Arbeiter sind schon seit Generationen für die Familie tätig. Die Arbeiter werden zweimal pro Monat bar bezahlt. Andere Farmen bezahlen ihre Arbeiter per Scheck, aber für viele ist es ein Problem, den Scheck einzulösen.


In der Erntezeit kommen die Arbeiterinnen aus den Dörfern mitsamt ihrer Kinder, um die Kaffeebohnen zu pflücken. Für die Frauen ist das sehr gut, weil sie dann die Möglichkeit haben, ihr eigenes Geld zu verdienen und mal rauszukommen. Sie arbeiten sonst nur im Haus. Da sie weder Spül- noch Waschmaschinen haben, ist hier Hausarbeit auch noch wirklich Arbeit.


Kaffee anzubauen ist mit viel Arbeit verbunden. Auf dieser Farm wird alles mit der Hand gemacht und weder künstlich bewässert noch gespritzt. Die Kaffeepflanzen sehen aus wie kleine Bäume oder Sträucher. An diesen wachsen gelbe und rote Knubbel, die geschält werden und innen findet man den Kern, die Kaffeebohne. Damit die Pflanzen nicht zuviel Sonne abkriegen und vertrocknen, werden zwischen die Kaffeepflanzen Bäume gepflanzt, deren Namen ich vergessen habe und die ursprünglich aus Australien eingeführt wurden. Diese Bäume wachsen dreimal so schnell wie die Kaffeepflanzen und spenden den nötigen Schatten.


Die Kaffeeernte dauert vier Monate. In diesen vier Monaten wird jeden Tag Kaffee geerntet, gewaschen, sortiert, fermentiert und getrocknet. Der Kaffee wird jeden Morgen zum Trocknen ausgebreitet, und zwar peinlich getrennt nach nach Erntedatum, da der Kaffee insgesamt ca. 10 Tage trocknen muss. Abends wird alles wieder zusammengeschoben und über Nacht wegen der Feuchtigkeit zugedeckt. Wenn es anfängt zu regnen, müssen die Arbeiter schnell sein. Für eine gute Kaffeequalität sind ein guter Boden, eine gewisse Höhe und das Klima wichtig. Der Boden ist in Guatemala wegen der Vulkane besonders fruchtbar.


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