Samstag, 20. Februar 2010

Chichicastenango

Ich hab ja schon ein ganz schlechtes Gewissen, dass ich so lange nichts geschrieben habe, aber wir haben hier irgendwie keine freie Minute bzw. unsere freien Minuten verbringen wir mit Spanisch lernen, Reise planen oder privaten Lektionen über die guatemaltekische Kultur. Lars‘ Spanischlehrer ist sehr nett und zeigt und erklärt uns Unwissenden alles über die Traditionen und die Religion der Guatemalteken. Das findet natürlich auf englisch statt, da wir ja so gut auch noch nicht spanisch können, und somit hat Lars noch ein bisschen kostenlosen Englisch-Privatunterricht. Und damit Ihr auch was davon habt, folgen in den nächsten Tagen ein paar Berichte über das Leben in Guatemala. Aber jetzt erstmal zum touristischen Teil bzw. zu dem, was wir hier so gemacht haben.

Letztes Wochenende sind wir nach Chichicastenango gefahren. Dort findet zwei mal pro Woche ein großer Markt statt, wo man nicht nur Früchte, Reis, Tortillas usw. kaufen kann, sondern auch alle anderen Dinge, die man als Tourist gerne auf solchen Märkten kauft, wie Taschen, Hängematten, Armbänder, Stofftiere, Ketten, Stoffe, alles in den buntesten Farben gewebt. Die Sachen sind alle wunderschön. Ob die Frauen das alles wirklich selbst gewebt haben, würde ich aber bezweifeln, so viel kann man in einem Leben gar nicht weben. Kommt wahrscheinlich alles aus der Fabrik. Zumal die Sachen sich alle ziemlich ähnlich sahen. Aber schön anzusehen und so viele Menschen auf einmal, die sich durch die schmalen Gassen drängeln, sieht man bei uns auch nur an Rosenmontag. Die kennen da nix, die gehen einfach. Da muss man schon sehen, wo man bleibt!

Als Tourist ist man an solchen Orten natürlich auch ein begehrtes Opfer. Auf dem Markt selbst geht es ja noch, aber geht man zum Essen in ein Restaurant, kommen alle paar Sekunden Kinder an den Tisch mit Haarbändern, Schmuck und kleinen Stofftieren und wollen, dass man etwas kauft. Es reicht auch nicht, zu sagen „nein danke“. Man muss es ca. 20 mal sagen, bevor sie weitergehen und ihr Glück woanders versuchen. Die Mädchen sind eines hübscher als das andere. Leider ist es wohl wirklich so, dass sie das tun müssen, um sich etwas zu essen zu verdienen. Immerhin betteln sie nicht, sondern sie verkaufen etwas. Aber wenn man etwas kauft, heißt das noch lange nicht, dass man dann in Ruhe gelassen wird. Wenn man ein Armband gekauft hat, kann man ja schließlich auch noch ein zweites kaufen. Na ja, das war ein wenig nervig, aber so ist das nunmal.

Die Frauen tragen alle die traditionelle Maya-Tracht: Röcke aus einem schweren blau-gemusterten Stoff mit einem roten Querstreifen, die in der Taille mit einem Band (als Gürtel) zusammengehalten werden. Die Oberteile sind unterschiedlich und jedes Dorf hat seine eigene Farbe. Außerdem sind die Frauen immer irgendwas am schleppen, und zwar in einem großen Tuch, das sie als Bündel zusammenbinden. Das schnallen sie sich einfach auf den Rücken. Manchmal kann man darin auch ein kleines Kind entdecken. Wir haben auch schon Frauen gesehen, die Sachen auf dem Kopf tragen, so wie in Afrika. Ist eigentlich echt praktisch, wenn man das beherrscht, dann hat man wenigstens die Hände frei.

Die Fahrt haben wir mit einem Minibus gemacht. In der Tat war es genau das gleiche Auto, mit dem wir zuletzt durch Australien gefahren sind, natürlich mit Sitzbänken statt einer Küche und einem Bett und ohne HiTop. Und von außen sah es auch nicht so schön aus. Wie wir während der Fahrt festgestellt haben, war es von innen wohl auch nicht so perfekt, denn auf dem Hinweg haben wir eine kleine Pause eingelegt, weil der Fahrer mal kurz die Bremsbeläge wechseln musste. Immerhin hatte er welche, es hätte mich nicht gewundert, wenn wir weiter auf den Bremsscheiben gefahren wären.

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