Freitag, 5. Februar 2010

Letzte Tage in Sydney

Jetzt gibt es nur noch uns zwei und unsere beiden Rucksäcke. Unseren Camper haben wir heute morgen abgegeben. Doch bevor es so weit war, mussten wir noch ein paar Kleinigkeiten loswerden, die wir noch von unserem Projekt „Wir kaufen ein Auto in Australien“ mitgenommen hatten. Als wir die gesammelten Werke – von Ventilator über Stromkabel bis Wasserkanister – in den Aufenthaltsraum transportieren wollten, um es dort anderen Backpackern zu überlassen, sprach uns ein Australier an und wir fragten ihn, ob er was davon gebrauchen könnte. Ruck zuck stand ein Gruppe von 8 Leute um uns herum und jeder war scharf auf die „Freebies“. So schnell kann’s gehen, die Hälfte der Sachen war schon weg, bevor sie im Aufenthaltsraum landete.


Die Rückgabe des Campers verlief relativ problemlos. Das einzige war, dass wir angeblich eine Inspektion hätten machen müssen, was wir aber nicht getan haben. Ich kann mich dunkel daran erinnern, dass die Frau bei der Verleihstation was gesagt hat, aber das ist schon so lange her. Außerdem sind wir geblitzt worden. Den Strafzettel haben wir nach Hause geschickt bekommen. Für die Bearbeitung des Vorgangs berechnet uns die Mietwagenfirma 55 Dollar. Kein schlechter Stundenlohn, aber was soll man machen. Dafür hat uns der Mitarbeiter zum Bahnhof gefahren und wir haben uns das Taxi gespart.


Bei der Mietwagenfirma haben wir zwei Belgier getroffen, die gerade ihren Campervan abholen wollten. Das läuft ja beim Reservieren eines Campers immer so ab, dass man nur den Camper und den Zeitraum reserviert. Welche Versicherung man haben möchte, kann man vor Ort beim Abholen entscheiden. Je höher die Selbstbeteiligung, desto günstiger die Versicherung. Für die maximale Selbstbeteiligung, die mehrere tausend Dollar betragen kann, wird i.d.R. ein Kreditkartenabdruck gemacht, den man bei der Rückgabe des Autos unbenutzt wieder zurückbekommt, wenn alles in Ordnung ist. Wenn nicht, kann die Mietwagenfirma eben den entsprechenden Betrag von der Kreditkarte abbuchen. Bei der Firma, bei der wir das Auto gemietet haben (vielleicht ist das auch bei allen anderen so, aber das wissen wir nicht), wird ein Trick angewendet: Wählt man die günstigste Versicherung, so genügt nicht einfach ein Kreditkartenabdruck als Kaution, sondern die Selbstbeteiligung in Höhe von 6.000 AUD muss tatsächlich bezahlt werden. Zusammen mit der Miete für den Campervan machte das für die beiden Belgier über 13.000 AUD aus und sie hatten das gleiche Problem wie wir damals, als wir unseren Camper abholen wollten: Die Kreditkarte wird beim Versuch, so hohe Summen zu bezahlen, aus Sicherheitsgründen gesperrt. Die Bank ist wegen der Zeitverschiebung natürlich nicht erreichbar. Der nette Mann von der Verleihfirma bietet natürlich sofort an, sie könnten ja die etwas teurere Versicherung wählen. Da bezahlen sie zwar etwas mehr für die Versicherung, aber die Kaution wird nicht von der Kreditkarte abgebucht. Wir haben es damals geschafft, unter verschiedenen Notfall-Nummern jemanden von VISA zu erreichen, der unsere Karte wieder entsperrt hat, aber wer diese Nummern nicht kennt oder nicht so hartnäckig ist, wird wohl oder übel die teurere Versicherung nehmen. So ist ein günstiges Auto plötzlich doch nicht mehr so günstig. Schließlich braucht man in dem Moment ein Auto und es bleibt einem nicht viel anderes übrig, als die Kröte zu schlucken.


Jetzt sind wir in einem Hostel, das sehr zentral gelegen ist, nur ein paar Minuten bis zum Darling Harbour und es ist genauso schäbig, wie wir es erwartet haben. Für 85 AUD riecht es nach Pferdestall und das Zimmer ist liebevoll eingerichtet mit ... einem Bett. Schließlich haben wir auch nur ein Bett und nicht einen Tisch oder einen Schrank oder einen Nachttisch gebucht. Immerhin gibt es Steckdosen. Es soll angeblich sogar Backpacker-Hostels geben ohne Steckdosen im Zimmer. Seine Geräte kann man dann an der Rezeption zum Aufladen abgeben. Na herzlichen Glückwunsch.


Ach ja, fast hätte ich vergessen zu erwähnen, dass es immer noch regnet. Dabei ist es allerdings schwülwarm. Angeblich ist das das typische Wetter für Sydney im Sommer. Hab ich da irgendwas verpasst? Na ja, für Guatemala sind 24-27 Grad und Sonne vorhergesagt. Das sollte doch unseren Ansprüchen genügen.

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